Unternehmen

Hohe Stromkosten sind Bürde für deutsche Unternehmen

Vertreter der deutschen Industrie klagen über die Strompreise.
29.04.2018 21:56
Lesezeit: 1 min

Vertreter von Industrieverbänden und Unternehmens-Vertreter klagen über die ihrer Meinung nach zu hohen Strompreise in Deutschland. Das meldet die WirtschaftsWoche.

Für eine Kilowattstunde Strom haben Industrie, Gewerbe und Dienstleistungs-Unternehmen im Jahr 2000 6,05 Cent gezahlt. Im diesem Jahr 2018 sind es 17,2 Cent. Das entspricht einer Steigerung von 184 Prozent. Hochgeschraubt wird der Preis vor allem durch Steuern, Abgaben und Umlagen, die sich inzwischen auf fast die Hälfte der Kosten summieren. Größter Preistreiber ist dabei die Ökostrom-Umlage auf Basis des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG), das der Förderung der Strom-Erzeugung durch Windenergie, Solarenergie, Wasserkraft, Geothermie und Biogas dient. Im Jahr 2000, als die damalige Bundesregierung das EEG erließ, wurde für die Umlage noch 0,2 Cent pro Kilowattstunde fällig. Heute sind es 6,79 Cent. Das entspricht einer Steigerung um das 34-fache. Insgesamt kostet die Stromverbraucher die Umlage dieses Jahr 25 Milliarden Euro. Die Hälfte davon entfällt auf die Wirtschaft, die andere Hälfte zahlen die Privathaushalte.

Industrie-Unternehmen mit hohem Stromverbrauch sind zum Schutz ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit von der EEG-Umlage teilweise befreit. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums wird damit für rund die Hälfte des von der Industrie verbrauchten Stroms nur ein Teil der Umlage oder gar keine Umlage fällig. Für dieses Jahr gab das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) fast 2000 Anträgen auf (Teil)-Freistellungen statt. Die davon profitierenden Industrie-Unternehmen sparen insgesamt 6,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Viertel der gesamten Summe, die für die Umlage fällig wird. Diese Summe wird auf die Stromzahlungen der nicht befreiten Unternehmen sowie der Privathaushalte umgelegt. Am stärksten von der Befreiung profitieren Kunststoffhersteller. An zweiter Stelle steht die Papier-, an dritter die Aluminium- und an vierter Stelle die Stahlindustrie.

Vertreter des Mittelstands fordern seit Jahren Änderungen bei der EEG-Umlage. Die Forderungen reichen von einer Änderung des Kostenverteilungsschlüssels bis hin zur vollständigen Abschaffung der Umlage.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Boomer-Soli: Experten wollen einen Rentensoli zur Sicherung der Rentenkassen
16.07.2025

Wenn Millionen Menschen aus der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen, wird das Rentensystem extrem belastet. Ökonomen des DIW...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Wie China und die USA den Markt dominieren
16.07.2025

Gold erlebt ein Comeback – und diesmal greifen nicht nur Kleinanleger zu. Nach Jahren der Zurückhaltung investieren...

DWN
Finanzen
Finanzen Aus für Steuerklärung wegen Fachkräftemangel? Gewerkschaft fordert die Abschaffung für Arbeitnehmer und Rentner
16.07.2025

Kurz vor Ablauf der Abgabefrist für das Jahr 2024 hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft gefordert, die Steuererklärung für Arbeitnehmer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Generation Z: Warum junge Beschäftigte unter Druck stehen
16.07.2025

Die Generation Z leidet besonders unter psychischen Belastungen im Job. Das hat nicht nur mit Corona zu tun, sondern auch mit verhärteten...

DWN
Technologie
Technologie Oracle-Investition: Zwei Milliarden Dollar für deutsche Cloud-Infrastruktur
16.07.2025

Die Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen explodiert – und Oracle reagiert. Der US-Konzern investiert zwei Milliarden Dollar...

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...