Finanzen

Australien verschärft Kampf gegen das Bargeld drastisch

Lesezeit: 1 min
11.05.2018 00:06
Die australische Regierung weitet den Krieg gegen das Bargeld beträchtlich aus.
Australien verschärft Kampf gegen das Bargeld drastisch

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die australische Regierung verschärft die Bedingungen für die Verwendung von Bargeld bei Unternehmen deutlich. Wie das Portal news.com.au berichtet, dürfen Zahlungen über 10.000 australischen Dollar (rund 6.280 Euro) ab dem 1. Juli 2019 von Firmen nicht mehr in bar abgewickelt werden. Zudem wird eine mobile Kontroll-Einheit aufgestellt, welche die Einhaltung dieser Obergrenze überwachen soll.

Finanzminister Scott Morrison kündigte eine personelle Aufstockung bei der sogenannten „Black Economy Standing Taskforce“ an. Fortan sollten nun „mobile Zugriffseinheiten“ Händler entdecken und melden, welche Beträge über 10.000 australischen Dollar in bar zahlen.

Begründet wird die massive Einschränkung des Bargeld-Gebrauchs von der Regierung mit dem Kampf gegen Schwarzarbeit, Kriminalität und Steuerhinterziehung. „Bargeld bietet einfache, anonyme und weitgehend unregistrierbare Mechanismen für den Schwarzmarkt. (…) Barzahlungen machen es leichter, Einkommen zu niedrig darzustellen und Steuerverpflichtungen zu umgehen. Dies erlaubt es Firmen mit Bargeld die Konkurrenz zu hintergehen und einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen“, wird Morrison zitiert.

Besonders bemerkenswert ist, dass die Regierung zudem auch eine Telefonhotline freigeschaltet hat, bei der Bürger anonym andere Bürger melden können, wenn diese angeblich verbotene Bargeldgeschäfte tätigen. Die Folgen dieser Maßnahme könnte das Aufkommen eines Denunziantentums sowie die Entstehung eines grundlegenden Misstrauens zwischen den Bürgern sein.

Teil der Offensive ist, dass das Steuerministerium seine Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen verstärkt. Die Regierung will nach eigenen Aussagen zum „Übergang in eine digitale Gesellschaft“ ermutigen.

Die Vorstöße, welche auf eine Einschränkung oder Abschaffung des Bargeld-Gebrauchs abzielen, haben sich in den vergangenen Jahren weltweit gehäuft. Die EU-Kommission hatte vergangenes Jahr beschlossen, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. Meist werden diese Restriktionen mit dem Kampf gegen Schwarzarbeit, Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung begründet.

Dies erscheint zwar plausibel. Wahrscheinlich ist aber, dass die Forderungen nach einer Digitalisierung des Geldes noch andere Gründe haben. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass Bargeld die einzige Möglichkeit der Bürger darstellt, ihre Ersparnisse vor dem Zugriff der Staaten und Banken und etwaiger Sonderabgaben oder Vermögenssteuern zu schützen. Zudem erlaubt es Bargeld, anonym zu bezahlen, ohne dass personenbezogene Daten gesammelt werden.

In diesem Zusammenhang ist eine Empfehlung des Internationalen Währungsfonds aus dem Jahr 2013 interessant. Damals empfahl der Fonds in einem theoretischen Papier den Einsatz einer Zwangsabgabe von 10 Prozent auf alle Sparguthaben in der Eurozone, um die Eurokrise zu beenden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...