Finanzen

Griechenland bereitet neue Anleihe-Emissionen vor

Lesezeit: 2 min
14.05.2018 17:20
Die griechische Regierung bereitet Quellen zufolge die Emission von zwei Anleihen bis Jahresende vor.
Griechenland bereitet neue Anleihe-Emissionen vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Griechenland will Regierungskreisen zufolge noch bis Jahresende zwei Mal den internationalen Kapitalmarkt anzapfen und dabei Testballons für längere Anleihe-Emissionen starten. Angepeilt sei ein Schulden-Volumen von bis zu 4,5 Milliarden Euro, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit der Sache vertraute aber namentlich nicht genannten Regierungsvertretern.

Eine der Emissionen könne ein 10-Jahres-Bond von 2,0 bis 2,5 Milliarden Euro sein. Dies hat es seit 2008 nicht mehr gegeben. „Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest“, sagte einer der Insider. Er hänge von den Marktkonditionen ab. Zudem plane man noch eine Anleihe mit einer Laufzeit von unter sieben Jahren – im Volumen von rund 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro.

Athen will nach dem Ende des dritten Kredit-Programms von bis zu 86 Milliarden Euro am 20. August einen Schlussstrich unter die Kredite von EZB, EU und IWF ziehen, die auch stets an harte Sparmaßnahmen gekoppelt waren. Ministerpräsident Alexis Tsipras will dann keine weiteren externen Gelder mehr. Einige Ökonomen plädieren allerdings dafür, dass sich Griechenland um vorsorgliche Notfallkredite bemühen sollte, ohne sich nur auf die Kapitalmärkte zu verlassen. Auch die griechische Zentralbank hält eine Kreditlinie der EU für sinnvoll, um die Staatsfinanzen gegen eine weitere globale Finanzkrise oder einen internationalen Handelskrieg abzusichern.

In den vergangenen zwölf Monaten hat Griechenland zwei Mal die Märkte angezapft und einen 7-Jahres-Bond im Februar begeben sowie einen 5-Jahres-Bond im Juli 2017. „Unser vorrangiges Ziel ist es, bestimmte Punkte in der Laufzeitenkurve zu komplementieren und an den Märkten Beständigkeit zu zeigen“, sagte einer der Insider. Die andere Person betonte, Griechenland habe Liquidität von rund 20 Milliarden Euro und könne damit seinen Schuldendienst für die nächsten zwei Jahre bedienen. „Das bedeutet, dass wir sogar ohne eine einzige Emission unseren Bedarf decken können.“

Ein Drittel der 20 Milliarden Euro kommt demnach von früheren Emissionen, der Rest etwa von öffentlichen Körperschaften und Überschüssen im Primärhaushalt für 2018 und 2019. Von Januar bis April dieses Jahres lag dieser Überschuss beim Haushalt der Zentralregierung – wenn man die Kosten für Zinszahlungen ausklammert  bei 2,33 Milliarden Euro, wie am Montag aus offiziellen Daten hervorging. Die Regierung hatte nur mit einem Plus von 374 Millionen Euro gerechnet.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Stabilität vor neuen Impulsen – wie sollten Anleger reagieren?
06.12.2024

Rohstoffexperten haben derzeit Gold genau im Blick, weil der Goldpreis aktuell wenig Bewegung zeigt. Institutionelle Investoren und...

DWN
Panorama
Panorama Wort des Jahres 2024: Ampel-Aus
06.12.2024

Die Wahl zum Wort des Jahres 2024 spiegelt das gesellschaftliche und politische Geschehen wider. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat...

DWN
Politik
Politik Taurus-Lieferung: FDP drängt auf Marschflugkörper für die Ukraine
06.12.2024

Die FDP versucht einen neuen Vorstoß: Im Bundestag wird erneut über einen Antrag zur Lieferung deutscher Marschflugkörper an die Ukraine...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrieproduktion sinkt weiter – Schwäche der Autobranche belastet
06.12.2024

Die Industrieproduktion in Deutschland bleibt in der Krise und startet schwach ins Schlussquartal. Im Oktober kam es überraschend zu einem...

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung gestürzt - Sozialisten zeigen sich offen für Sondierungsgespräche
06.12.2024

Nach dem Sturz der Mitte-Rechts-Regierung in Frankreich signalisieren die Sozialisten ihre Bereitschaft zu Sondierungsgesprächen. „Ich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neueinstellungen: Jeder zweite Deutsche kündigt noch in der Probezeit - warum?
06.12.2024

Von der Euphorie zur Ernüchterung: Falsche Vorstellungen, schlechte Chefs, zu hoher Stress – viele Mitarbeiter sind schon in den ersten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Vorsprung durch Weitblick - warum BMW das Tal der Tränen verlässt
06.12.2024

Es läuft nicht gut für die deutsche Automobilindustrie. Immerhin aber gibt es punktuell Lichtblicke – vor allem bei BMW in München....