Ein Forscherteam unter schwedischer Federführung hat das bislang stärkste Biomaterial der Welt entwickelt. Es ist stabiler als Stahl und löst Spinnenseide als bisher stärkstes bekanntes Biomaterial ab.
Entwickelt wurde das neue Biomaterial am Forschungszentrum „Deutsches Elektronen Synchrotron“ (DESY) in Hamburg. Verwendung fand dabei der Röntgenstrahler PETRA III, die beste Lichtquelle ihrer Art weltweit. Sie wurde im Zuge des Baus des Teilchenbeschleunigers HERA entwickelt. Mit Hilfe von PETRA III war es den Forschern möglich, Nanofasern im millionstel-Millimeter-Bereich zu erkennen und ihre Struktur genau zu analysieren. Anschließend waren sie in der Lage, Fäden des neuen weltstärksten Biomaterials zu fertigen – und zwar in einer Dicke von 0,015 Millimeter und einer Länge von mehreren Metern. Für den industriellen Gebrauch lassen sich auch Fäden von weitaus größerer Dicke herstellen.
Das neue Biomaterial ist leicht abbaubar und daher besonders umweltfreundlich. Es zeichnet sich durch ein äußerst geringes Gewicht sowie durch besondere Elastizität aus und könnte eine ganze Reihe von Kunststoffen ersetzen, die bisher in der industriellen Produktion eingesetzt werden – vor allem im Automobil- und Flugzeugbau. Nach Schätzungen der Wissenschaftler bewegen sich die Herstellungskosten im gleichen Bereich wie die Herstellungskosten der derzeit verwendeten Kunststoffe.
Die Federführung an dem Projekt hatte ein Forscherteam der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) Stockholm. Beteiligt waren weiterhin Wissenschaftler des schwedischen Forschungsinstituts RISE Bioeconomy, der Stanford University (Kalifornien), der University of Michigan und von DESY.
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