EZB-Vizepräsident Vitor Constancio hat eine Intervention der EZB zur Abwehr einer Spekulanten-Attacke gegen italienische Staatsanleihen nicht ausgeschlossen. Der Protugiese, dessen Land als Folge der Italien-Krise selbst unter Druck geraten ist, sagte dem Spiegel: Jede Intervention müsse "der Erfüllung unseres Mandats dienen" und "bestimmten Bedingungen" folgen. "Italien kennt die Regeln. Sie sollten diese vielleicht noch einmal genau lesen." Ob die EZB im Notfall eingreifen und Italien vor einer Zahlungsunfähigkeit retten würde, ließ Constancio dem Bericht zufolge offen.
Constancio warnte Italien in ungewöhnlich offener Form vor einer Spekulationsattacke: "Als 2012 Finanzmärkte das Land attackiert haben, hat das gezeigt: Sie können in ihrer Wahrnehmung sprunghaft sein und die Risikoeinschätzung für einen Schuldner abrupt und schnell ändern, manchmal mit gravierenden Folgen", sagte der Constancio. "Wir werden sehen, was nun passiert."
Die Warnungen des EZB-Mannes dürften keine reine Angstmache sein, um den euroskeptischen Parteien Lega und Fünf Sterne zu schaden. Die Neuwahlen in Italien finden frühestens im September statt. Bis dahin soll der ehemalige IWF-Mann Cottarelli die italienischen Staatsfinanzen konsolidieren.
Die italienischen Staatsanleihen gingen am Dienstag auf Talfahrt.
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