Finanzen

USA planen umfassenden Handels-Deal mit China

Die US-Regierung fordert China zu deutlich mehr Importen amerikanischer Waren auf.
30.05.2018 22:49
Lesezeit: 1 min

Die US-Regierung fordert, dass chinesische Unternehmen künftig deutlich mehr Waren aus den USA importieren sollen. Wie die Financial Times berichtet, wird Handelssekretär Wilbur Ross den Chinesen bei einem anstehenden Besuch in Peking eine entsprechende Liste mit Warengruppen vorlegen.

Das Ziel der US-Regierung besteht darin, dass massive Handelsungleichgewicht zwischen beiden Ländern zu verringern. Im vergangenen Jahr führten die USA für umgerechnet etwa 337 Milliarden Dollar mehr chinesische Waren ein, als die Chinesen amerikanische Produkte kauften. Bei Handelsgesprächen in der vergangenen Woche hatte die chinesische Seite unverbindliche zugesagt, mehr US-Produkte zu importieren. Die US-Regierung will diese Zusagen nun in Vertragsform überführen.

Offenbar hofft Washington, dass sich die Exporte nach China um jährlich etwa 50 bis 60 Milliarden Dollar steigern ließen. Im vergangenen Jahr exportierten US-amerikanische Unternehmen Waren und Dienstleistungen im Gesamtwert von etwa 130 Milliarden Dollar nach China.

Bei den Warengruppen, von denen Peking mehr importieren sollte, handelt es sich der FT zufolge wahrscheinlich um Rohöl, Flüssiggas, Rindfleisch, Geflügel und Sojabohnen. Das Geschäft mit Sojabohnen stellte in den vergangenen Jahren einen der wenigen Bereiche dar, in denen die Amerikaner einen Handelsüberschuss mit China erzielen konnten.

Die Verhandlungsführer von US-Präsident Trump – insbesondere Finanzminister Stephen Mnuchin und Handelssekretär Wilbur Ross – stehen unter dem Druck von Teilen der Republikaner, welchen die bisherigen Forderungen im Verhältnis zu China nicht weit genug gehen. Sie wünschen sich beispielsweise, dass es strukturelle Liberalisierungen in China gibt und dass dem angeblichen Diebstahl geistigen Eigentums ein Riegel vorgeschoben wird.

Mit Blick auf den Fall des von der US-Regierung mit einer Milliardenstrafe belegten Technologiekonzerns ZTE sagte der Senator Marco Rubio. „Ich betrachte den Fall ZTE nicht nur einzeln, sondern als Teil eines China-Problems. China versucht, die USA als mächtigstes Land der Welt zu überholen. Sie machen dass nicht, indem sie uns durch eine höhere Wettbewerbsfähigkeit oder mehr Innovationen ausstechen, sondern sie bestehlen uns“, wird Rubio von der FT zitiert.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...