Das von Google vor vier Jahren übernommene Unternehmen DeepMind hat einen Algorithmus entwickelt, der Fantasie und Vorstellungskraft besitzt, wie sie bisher ausschließlich Menschen zu Eigen waren. Das berichtet die MIT Technology Review. Die künstlich intelligente (KI) Software kann ein Szenario aus einer Reihe von Perspektiven beobachten und anschließend beschreiben, was sie wahrscheinlich sehen würde, wenn sie das Szenario von einem anderen Blickwinkel aus in Blick nehmen würde. Darüber hinaus ist sie in der Lage, das dreidimensionale Aussehen von Objekten zu beschreiben, wenn sie diese nur zweidimensional gesehen hat, und dabei sogar Licht und Schatten zu berücksichtigen. Das ist eine Aufgabe, die auch für viele Menschen eine Herausforderung darstellt.
Bisher waren künstlich intelligente Algorithmen lediglich in der Lage, selbständig etwas Neues zu erlernen, wenn sie auf einen riesigen Datenschatz zurückgreifen konnten. Der Algorithmus von DeepMind verfügt nicht über einen solchen Datenschatz. Stattdessen ist er in der Lage, auf der Basis von Beobachtungen Schlussfolgerungen zu ziehen. Eine dazu fähige Software entwickelt zu haben, ist ein Meilenstein im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
DeepMind erregte letztes Jahr Aufsehen, als es ein Programm entwickelte, das sich in vier Stunden selber Schach beibrachte und anschließend den amtierenden Computer-Weltmeister Stockfish in einem Wettkampf vernichtend schlug. Der US-Weltklasse-Großmeister Wesley So gab anschließend an, „schockiert“ zu sein. Die Art, wie AlphaZero das Spiel interpretiere, „verändert das Schach völlig“.
DeepMind wurde 2010 in London von britischen IT-Experten gegründet und 2014 für eine geschätzte Summe von 500 Millionen Dollar an Google verkauft. Es war die bis dahin größte Übernahme durch Google in Europa. Das Motto von DeepMind ist die „Lösung des Rätsels der Intelligenz, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen“.