Politik

US-Sanktionen: Venezuela verschifft Staats-Gold in die Türkei

Venezuela exportiert sein Gold mit Blick auf drohende US-Sanktionen in die Türkei, um es dort raffinieren zu lassen. Zuvor war die Schweiz dafür zuständig.
27.07.2018 22:34
Lesezeit: 1 min

Im laufenden Jahr hat Venezuela nach türkischen Regierungsstatistiken 779 Millionen Dollar an Gold in die Türkei exportiert. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, dass das südamerikanische Land nach einer Welle von Sanktionen, die im vergangenen Jahr begonnen hatten, sein Handelsmuster ändert, führt der englischsprachige Dienst von Reuters aus.

Der venezolanische Minister für Bergbau, Victor Cano, sagte, dass die Zentralbank aufgrund von Bedenken bezüglich der Sanktionen Gold in die Türkei und nicht in die Schweiz exportiere, ohne die Höhe des Betrags anzugeben. Zuvor hatte Venezuela die Gold-Raffination in der Schweiz vorgenommen. Diesen Vorgang soll von nun an die Türkei übernehmen. Nach der Raffination sollen die Goldbestände zurück in das Portfolio der Zentralbank in Caracas fließen.

Die Nachrichtenagentur Anadolu zitiert den wirtschaftspolitischen Sprecher der AKP, Erdal Tanas: „Das ist ein erster Schritt, der durchaus mit Schwierigkeiten verbunden ist. Seit Jahren gibt es eine Hegemonie des Dollars. Bei allen Aktivitäten ist der Dollar die Leitwährung. Es ist sehr wichtig, dass die Schwellenländer versuchen, die Macht des Dollars zu brechen, oder zumindest nach Alternativen zu suchen.”

Die neuesten Daten auf der Website des türkischen Statistikamtes zeigen, dass Venezuela zwischen Januar und Mai 2018 insgesamt 20,15 Tonnen Gold in die Türkei exportierte. Im Vorjahr hatte es noch keine Gold-Exporte in die Türkei gegeben.

Das krisengeschüttelte Venezuela kauft seit vergangenem Jahr Gold von kleinen Bergleuten in der südlichen Dschungelregion des Landes, um seine schwächelnden Währungsreserven zu stützen. Derzeit verfügt die venezolanische Zentralbank über 150 Tonnen Gold.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...

DWN
Politik
Politik Geheime Chatgruppe: EU-Außenminister betreiben Diplomatie über Signal - auf Einladung Kaja Kallas
17.04.2025

Die Außenminister der Europäischen Union kommunizieren in einer privaten Chatgruppe der verschlüsselten App Signal. Dies bestätigte der...