Finanzen

Hapag-Lloyd rutscht tiefer in die roten Zahlen

Deutschlands größte Container-Reederei hat ihre Verluste deutlich ausgeweitet.
10.08.2018 23:48
Lesezeit: 2 min

Der Konkurrenzkampf auf See und die gestiegenen Spritpreise haben Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd tiefer in die roten Zahlen getrieben. Im ersten Halbjahr weitete sich der Verlust auf 101 Millionen Euro nach minus 43 Millionen Euro vor Jahresfrist aus. Um gegenzusteuern, will Hapaq-Lloyd weniger profitable Routen auf den Prüfstand stellen und Verträge mit Hafenterminals neu verhandeln. "Wir überprüfen die Wirtschaftlichkeit unserer Schiffssysteme und optimieren unsere Terminalverträge, um zusätzliche Entlastungen auf der Kostenseite zu erzielen", kündigte Vorstandschef Rolf Habben Jansen am Freitag an. Für die kommenden Monate erwartet er eine langsame Verbesserung des Marktumfelds, allerdings könnte der Handelsstreit zwischen den USA und China dies erschweren.

Aktuell hielten sich die Folgen des Zollstreits in Grenzen, erläuterte Habben Jansen. Sollte der Konflikt jedoch eskalieren, könnte sich das 2019 und in den Jahren danach ändern. Deshalb sei es entscheidend, möglichst schnell auf ein verändertes Umfeld reagieren zu können. Hapag-Lloyd treibt daher die Digitalisierung voran und forciert die Einführung seiner neuen Strategie, durch die das Unternehmen flexibler werden will. Zudem will sich Hapag-Lloyd von unrentablen Strecken zurückziehen. "Wir reduzieren an der ein oder anderen Stelle Kapazitäten, wo wir zu viel Geld verlieren." Um die Kosten weiter zu senken, will der Konzern die Verträge mit den Terminalbetreibern in den Häfen neu verhandeln, die insgesamt mehrere Milliarden Dollar ausmachen.

Die Fusion mit dem arabischen Rivalen UASC sorgte in den ersten sechs Monaten dafür, dass die Menge der transportierten Container um fast 40 Prozent auf 5,8 Millionen Einheiten anschwoll. Weil die Frachtraten aber sanken, fiel das Umsatzplus mit 20 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro deutlich niedriger aus. Hapag-Lloyd hatte die United Arab Shipping Company im Mai 2017 übernommen. Auf vergleichbarer Basis erhöhte sich die Transportmenge nur um knapp vier Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) sank leicht auf 88,7 (Vorjahr 90,7) Millionen Euro.

Durch die Fusion war Hapag-Lloyd zur weltweit fünftgrößten Containerlinie aufgestiegen. Auch andere Schifffahrtsunternehmen haben in den vergangenen Jahren Konkurrenten übernommen oder sich zusammengeschlossen. So schluckte Marktführer Maersk die Reederei Hamburg Süd. Der Konkurrenzkampf blieb jedoch groß, auch wenn Dumpingpreise seltener geworden sind, mit denen Reedereien einst ihre Überkapazitäten zu füllen versuchten. Inzwischen sind Angebot und Nachfrage wieder einigermaßen im Gleichgewicht.

Das größte Problem der Schifffahrt bleiben die steigenden Treibstoffpreise. Die Reedereien können ihre Frachter zwar noch langsamer fahren lassen. Doch sinken die Kosten dadurch nur begrenzt. Deshalb müssen die gestiegenen Kosten auf die Frachtpreise umgelegt werden. Die Frage in den nächsten Monaten wird sein, wer sich in dem harten Wettbewerb damit durchsetzt.

Seine erst im Juni gesenkten Gewinnziele für das laufende Jahr bekräftigte Hapag-Lloyd. Demnach erwartet das Management ein Ebit zwischen 200 und 450 Millionen Euro nach 410 Millionen 2017. Davor hatte die Reederei deutlich steigende Gewinne in Aussicht gestellt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...