Wegen der US-Sanktionen rücken Iran und China im Öl-Geschäft noch enger zusammen. China lässt Öl-Importe inzwischen fast ausschließlich über iranische Tanker abwickeln, wie Schifffahrts-Daten von Thomson Reuters zeigen. Im Juli gehörten alle 17 gecharterten Tanker der iranischen Staatsreederei NITC. Mehrere Vertreter chinesischer Import-Gesellschaften sagten zudem, dass die Versicherung von Fracht und Tankern jetzt ausschließlich vom Iran garantiert werde. "Das ist vor kurzem vereinbart und umgesetzt worden", sagte der Vertreter einer chinesischen Handelsgesellschaft. Das internationale Versicherungsgeschäft ist weitgehend in den Händen von US-Konzernen oder solchen mit Sitz in Europa. Diese ziehen sich wegen des US-Drucks aus dem Iran zurück.
Die USA hatten das Atom-Abkommen mit dem Iran gekündigt und Sanktionen in verschiedenen Bereichen in Kraft gesetzt, um den Iran zu einem umfassenderen und restriktiveren Atom-Abkommen zu zwingen. Zugleich hat US-Präsident Donald Trump deutlich gemacht, dass jedem, der mit dem Iran Geschäfte mache, Geschäftstätigkeit in den USA verwehrt werde. Wegen der weit größeren Bedeutung des amerikanischen Marktes ziehen sich daher zahlreiche Unternehmen aus dem Iran zurück.
Das Öl-Geschäft soll ab November in die Sanktionen aufgenommen werden. Es ist für den Iran die wichtigste Einnahmequelle und China ist der größte Kunde. Die Käufe belaufen sich monatlich auf geschätzt 1,5 Milliarden Dollar.
Das System auf iranische Schiffe und auf iranische Versicherungen zu setzen, hatten China und Iran bereits zwischen 2012 und 2016 erprobt. In der Zeit vor dem Atom-Abkommen sollten so die umfassenden westlichen Sanktionen umgangen werden.
Der französische Rohstoffkonzern Total hat nach Angaben der Regierung des Iran seine Zusammenarbeit mit dem Land bei einem wichtigen Projekt beendet. Das gab Teherans Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh am Montag bekannt. „Total ist offiziell aus dem South-Pars-Projekt raus“, sagte der Minister dem Nachrichtenportal ICANA. Der Iran untersucht laut Sanganeh nun Alternativen zu Total.
Das Ende der Kooperation mit Total war schon seit dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran im Mai und der Verhängung neuer Sanktionen angekündigt. Nun ist es Sanganeh zufolge auch offiziell. Als Alternativen könnten laut iranischen Medien China oder heimische Gasunternehmen einspringen.
Im Juli des vergangenen Jahres hatte der Iran einen Erdgas-Deal in Milliardenhöhe vereinbart, an dem Total, dessen chinesischer Projektpartner CNPC sowie das iranische Ölministerium und das Unternehmen Iran Petropars beteiligt waren. Mit dem 4,2 Milliarden Euro schweren Geschäft wollte der Iran sein riesiges Erdgasfeld South Pars am Persischen Golf weiterentwickeln.