Politik

China verstärkt Zusammenarbeit mit dem Iran bei Erdöl

China verstärkt seine Zusammenarbeit mit dem Iran auf dem Ölmarkt.
22.08.2018 02:23
Lesezeit: 1 min

Wegen der US-Sanktionen rücken Iran und China im Öl-Geschäft noch enger zusammen. China lässt Öl-Importe inzwischen fast ausschließlich über iranische Tanker abwickeln, wie Schifffahrts-Daten von Thomson Reuters zeigen. Im Juli gehörten alle 17 gecharterten Tanker der iranischen Staatsreederei NITC. Mehrere Vertreter chinesischer Import-Gesellschaften sagten zudem, dass die Versicherung von Fracht und Tankern jetzt ausschließlich vom Iran garantiert werde. "Das ist vor kurzem vereinbart und umgesetzt worden", sagte der Vertreter einer chinesischen Handelsgesellschaft. Das internationale Versicherungsgeschäft ist weitgehend in den Händen von US-Konzernen oder solchen mit Sitz in Europa. Diese ziehen sich wegen des US-Drucks aus dem Iran zurück.

Die USA hatten das Atom-Abkommen mit dem Iran gekündigt und Sanktionen in verschiedenen Bereichen in Kraft gesetzt, um den Iran zu einem umfassenderen und restriktiveren Atom-Abkommen zu zwingen. Zugleich hat US-Präsident Donald Trump deutlich gemacht, dass jedem, der mit dem Iran Geschäfte mache, Geschäftstätigkeit in den USA verwehrt werde. Wegen der weit größeren Bedeutung des amerikanischen Marktes ziehen sich daher zahlreiche Unternehmen aus dem Iran zurück.

Das Öl-Geschäft soll ab November in die Sanktionen aufgenommen werden. Es ist für den Iran die wichtigste Einnahmequelle und China ist der größte Kunde. Die Käufe belaufen sich monatlich auf geschätzt 1,5 Milliarden Dollar.

Das System auf iranische Schiffe und auf iranische Versicherungen zu setzen, hatten China und Iran bereits zwischen 2012 und 2016 erprobt. In der Zeit vor dem Atom-Abkommen sollten so die umfassenden westlichen Sanktionen umgangen werden.

Der französische Rohstoffkonzern Total hat nach Angaben der Regierung des Iran seine Zusammenarbeit mit dem Land bei einem wichtigen Projekt beendet. Das gab Teherans Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh am Montag bekannt. „Total ist offiziell aus dem South-Pars-Projekt raus“, sagte der Minister dem Nachrichtenportal ICANA. Der Iran untersucht laut Sanganeh nun Alternativen zu Total.

Das Ende der Kooperation mit Total war schon seit dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran im Mai und der Verhängung neuer Sanktionen angekündigt. Nun ist es Sanganeh zufolge auch offiziell. Als Alternativen könnten laut iranischen Medien China oder heimische Gasunternehmen einspringen.

Im Juli des vergangenen Jahres hatte der Iran einen Erdgas-Deal in Milliardenhöhe vereinbart, an dem Total, dessen chinesischer Projektpartner CNPC sowie das iranische Ölministerium und das Unternehmen Iran Petropars beteiligt waren. Mit dem 4,2 Milliarden Euro schweren Geschäft wollte der Iran sein riesiges Erdgasfeld South Pars am Persischen Golf weiterentwickeln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben: Deutschland für höhere Militärausgaben trotz Wirtschaftskrise
15.05.2025

Verteidigungsminister Wadephul stellt sich hinter die Forderung des US-Präsidenten Trump für höhere Verteidigungsausgaben der...

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Externe IT-Dienstleister: So teuer ist das Auslagern wirklich
15.05.2025

In ganz Europa setzen Organisationen auf externe IT-Dienstleister – und geraten dabei zunehmend in eine Falle: Der Einkauf orientiert...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
15.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Welche Unternehmen Deutschlands Wachstum und Wohlstand produzieren
15.05.2025

Analyse des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt: Statt Effizienzsteigerung in der Breite treiben nur wenige deutsche Unternehmen den...

DWN
Panorama
Panorama Mutterschutz, Veteranen, Strom - was sich im Juni ändert
15.05.2025

Während mit dem Sommer auch die Urlaubszeit beginnt, gilt für Besitzer von Wohnwagen und Wohnmobilen bald eine neue Pflicht – und...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche in Istanbul: Nach neuem Sanktionspaket der EU - Putin kommt nicht
15.05.2025

Russlands Präsident Putin bleibt selbst den Friedensgesprächen in Istanbul fern. Was steckt hinter Putins demonstrativem Fernbleiben? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeldlos um jeden Preis: Ist Schweden Vorbild oder Extremfall?
15.05.2025

Schweden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem nahezu bargeldlosen Land entwickelt. Seit 2007 hat sich der Bargeldbezug im Land...