Die Inflation hat die Lohnzuwächse der rund 17 Millionen tariflich Beschäftigten in Deutschland im zweiten Quartal komplett aufgezehrt, wie AFP berichtet. Die Verdienste legten zwischen April und Juni um durchschnittlich 2,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Die Teuerungsrate lag in diesem Zeitraum ebenfalls bei 2,0 Prozent, da die Preise beispielsweise für Lebensmittel und Energie merklich anzogen. Im ersten Vierteljahr waren die Tarifverdienste mit 2,5 Prozent noch kräftiger als die Verbraucherpreise mit 1,6 Prozent gestiegen, so dass den Beschäftigten auch real mehr Geld in den Taschen blieb.
„Bei der Entwicklung der monatlichen Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen bestehen große Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen“, betonten die Statistiker. Am stärksten erhöhten sie sich im zurückliegenden Quartal im Baugewerbe mit 5,1 Prozent, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe mit 3,7 Prozent sowie Handel und Gastgewerbe mit jeweils 3,3 Prozent. Deutlich geringere Zuwächse gab es im Bereich der Öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung (0,9 Prozent), bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern (0,8 Prozent) sowie im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (0,6 Prozent). In der Wasserversorgung und Entsorgung blieben die Tarifverdienste unverändert.
Grund für den geringen Anstieg der Tarifverdienste im öffentlichen Bereich sei, dass die im April vereinbarten Tariferhöhungen beim Bund und den Gemeinden bisher noch nicht ausgezahlt wurden, erklärten die Statistiker.