Politik

Russland will öfter militärische Groß-Manöver abhalten

Lesezeit: 2 min
17.09.2018 02:00
Im Osten Russlands hat das russisch-chinesische Militärmanöver „Wostok-2018“ begonnen. Bei einem Treffen zwischen den Präsidenten Russlands und Chinas wurde Einigkeit demonstriert.
Russland will öfter militärische Groß-Manöver abhalten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russland will alle fünf Jahre groß angelegte militärische Manöver organisieren, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Shoigu am Sonntag in einem Interview mit dem Fernsehsender Rossija-1. Laut dem Minister war geplant, die großangelegte militärische Übung „Wostok-2018“ bereits im Jahr 2017 zu organisieren: „Wenn wir dem Oberbefehlshaber einen Plan für  nächstes Jahr zur Genehmigung vorlegen, dann beschreiben wir alles, was dazu gehört (...) Natürlich wurden diese Übungen sorgfältig geplant und wir möchten diese Übungen alle fünf Jahre durchführen (...) Da wir so viel Geld für die Bewaffnung der Armee und der Marine ausgeben, müssen wir sehen, wohin wir uns bewegen und sicher sein, dass alles in Ordnung ist“, betonte Shoigu.

Russland hat das größte Militärmanöver seit der Auflösung der Sowjetunion 1991 gestartet. An der Grenze zu China nehmen rund 300.000 Soldaten an den Übungen unter dem Titel „Wostok-2018“ („Osten-2018“) teil. Dabei soll auch das Zusammenspiel mit chinesischen Einheiten geübt werden. Mehr als 1.000 Flugzeuge, Hubschrauber und unbemannte Luftfahrzeuge, bis zu 80 Schiffe, bis zu 36.000 Panzer, gepanzerte Mannschaftswagen und andere Fahrzeuge werden nach Informationen der TASS an den Übungen beteiligt sein. Die Übungen werden im Japanischen Meer, im Beringmeer und im Ochotskischen Meer abgehalten.

Beide Mächte demonstrieren damit eine engere militärische Zusammenarbeit, da die gemeinsamen Manöver umfangreicher als vorangegangene ausfallen. Die Nato hat vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen westlichen Staaten und Russland angekündigt, das Manöver genau zu beobachten. Auch die USA, die militärisch in der Asien-Pazifik-Region präsent sind, wollen die Übungen verfolgen. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte am Dienstag Bilder von Panzer-Kolonnen in Bewegung, auf Zügen verladenen Militär-Lkw und Kriegsschiffen auf Fahrt. Auch Aufnahmen startender Jets und Kampfhubschrauber wurden gesendet. Das Manöver soll nach Ministeriumsangaben bis zum 17. September dauern. Teil der Übungen sind die Verlegung von Kräften an die Ostgrenze des riesigen Landes und die Verstärkung der Nordmeer- und der Pazifik-Flotte.

Den Angaben zufolge ist das wichtigste Ziel des Manövers der Test der Fähigkeit der Truppe zur Überwindung großer Entfernungen sowie die Zusammenarbeit zwischen Marine und Infanterie. Zeitgleich mit Beginn des Manövers fand auch ein Treffen zwischen den Präsidenten Russlands und Chinas, Wladimir Putin und Xi Jinping in Wladiwostok statt.

Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) berichtet: „'Wir haben eine vertrauensvolle Beziehung zu China in den Bereichen Politik, Sicherheit und Verteidigung', sagte Putin zu Beginn seines Treffens mit Xi. Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an ihre Gespräche, pries Xi auch die Beziehungen zwischen Russland und China (...) Xi, dessen Land sich in einer angespannten Konfrontation mit den USA über Handel und Zölle befindet, sagte, dass Russland und China zusammenarbeiten sollten, um Protektionismus und das, was er einseitige Ansätze zu internationalen Problemen nannte, zu bekämpfen. Er sagte, dass ein zunehmend unberechenbares geopolitisches Klima die Partnerschaft zwischen Russland und China besonders wichtig mache.“

„In China sagen wir, dass Freunde im Unglück enthüllt werden. Auch in Russland gibt es ein Sprichwort: 'Ein Freund ist nicht derjenige, der zu einem Fest geht, sondern einer, der bei einer Katastrophe hilft'“, zitiert die Financial Times Xi.

Alex Kokcharov, Russland-Analyst bei der Londoner Risikobewertungsfirma HIS Markit, sagte, dass China noch nie an Militärübungen auf russischem Boden teilgenommen habe, die nicht unter der Schirmherrschaft der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) standen. „Im Grunde ist das Ziel dieser spezifischen Übung, russische Militärmacht in der asiatisch-pazifischen Region zu projizieren. Wenn Russland China nicht eingeladen hätte, wäre die Übung von Peking als potenziell gefährliche Aktivität Russlands betrachtet worden.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Sunak in Berlin: Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
24.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...