Politik

Handelskrieg bremst US-Ambitionen bei Flüssig-Gas

Der Handelskrieg mit China wird für US-amerikanische LNG-Anbieter zum Problem.
20.09.2018 00:03
Lesezeit: 1 min

Der Handelskrieg mit China drückt nach Einschätzung von Beobachtern auf die Stimmung bei US-Exporteuren von Flüssiggas (LNG). China kündigte in Reaktion auf weitere Maßnahmen der US-Regierung am Dienstag auch Zölle von zehn Prozent auf amerikanisches verflüssigtes Erdgas an.

Für US-Unternehmen, die LNG-Export-Terminals entwickeln wie Cheniere Energy, Sempra und Kinder Morgan, stehen damit Projekte auf dem Spiel, wie Noel Tomnay, Vice President von Wood Mackenzie, bei einer Branchenveranstaltung in Barcelona sagte. Wood Mackenzie ist eine weltweit tätige Forschungs- und Beratungsgruppe im Bereich Energie, Chemie, erneuerbare Energien, Metalle und Bergbau.

LNG könnte sogar in China wettbewerbsunfähig werden. "Aber das größte Problem besteht bei allen US-LNG-Projekten, die die endgültige Investitionsentscheidung anstreben. China wäre der größte Markt für sie. Während die Zölle andauern, ist es unwahrscheinlich, dass die Vorhaben an den Start gehen. Das ist eine Gelegenheit für Projekte, die nicht aus dem USA stammen", warnte Tomnay.

Expertin Stacey Morris vom Analysehaus Alerian Indexes stieß ins gleiche Horn. Die Zölle dürften sich wahrscheinlich negativ auf LNG-Projekte in den USA auswirken, die sich Lieferverträge mit chinesischen Kunden sichern wollten. Einige Vereinbarungen könnten nun auf Eis gelegt oder Investitionen verschoben werden, bis die Situation geklärt sei.

Cheniere Energy, Sempra und Kinder Morgan lehnten einen Kommentar dazu ab.

China hat nach Reuters-Daten 1,6 Millionen Tonnen der 14,9 Millionen Tonnen LNG eingeführt, die die USA bislang in diesem Jahr exportiert haben. Händlern und Analysten zufolge wäre es für China allerdings leicht, LNG-Lieferanten in anderen Ländern wie Katar und Australien zu finden. China war im vergangenen Jahr der weltweit zweitgrößte Importeur von Flüssiggas hinter Japan. Die USA haben die Produktion von Schiefergas in den vergangenen Jahren massiv hochgefahren und suchen weltweit Absatzmärkte.

Die USA hatten zuletzt in Europa Druck in Sachen LNG gemacht. Sie wollen einerseits ihr eigenes Flüssiggas nach Europa verkaufen. Aus diesem Grund ist ihnen der Bau der zweiten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Westeuropa ein Dorn im Auge.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...