Die Sorgen der Händler vor einem Abschwung der Konjunktur und einem Überangebot an Rohöl hinterlassen am Ölmarkt immer stärkere Spuren. Die Ölpreise rutschten am Freitag weiter ab: die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 2,2 Prozent auf ein Sieben-Monats-Tief von 69,13 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 59,28 Dollar je Barrel.
In den USA ist der Rohölpreis seit seinem Anfang Oktober markierten Vier-Jahres-Hoch um rund 20 Prozent zurückgegangen. Börsianer sprechen bei einer solchen Abwärtsbewegung von einem "Bärenmarkt", in dem die Kurse anhaltend fallen. „Es gibt nichts, was den Bärentrend aufhalten kann", sagte Analyst Stephen Brennock vom Londoner Brokerhaus PVM Oil. Die anschwellende Ölproduktion und ein schwächerer Wachstumsausblick für die Weltwirtschaft verstärkten die Talfahrt, so Brennock.
In den USA, Russland und Saudi-Arabien läuft die Öl-Förderung dennoch auf vollen Touren: Zusammen produzieren die drei Länder mehr als 33 Millionen Barrel pro Tag, was einem Drittel des weltweiten Angebots entspricht. Die drei Förderländer haben ihren Ausstoß stetig hochgefahren, um mögliche Ausfälle des im Iran geförderten Öls zu kompensieren. Nun produzieren sie aber mehr, als nötig wäre. Hinzu kommt: Der Iran hat durch die US-Sanktionen seit Anfang des Monats zwar mit Gegenwind zu kämpfen. Praktisch ist es durch Ausnahmeregelungen bei den Sanktionen jedoch so, dass das Land weiterhin große Mengen Öl exportiert.