Das amerikanische Justizministerium hat Klage gegen die UBS eingereicht, nachdem diese einem Vergleich in Höhe von knapp zwei Milliarden Dollar ausgeschlagen hatte. Das meldet die Nachrichten-Agentur Reuters. Grund der Klage sind angeblich illegale Wertpapier-Geschäfte am US-Immobilien-Markt.
Das US-Justizministerium wirft der größten Schweizer Bank Betrug beim Verkauf unsicherer milliardenschwerer Hypothekenverbriefungen vor. Das Geldhaus habe Investoren nicht richtig über die Risiken von Hypotheken mit einem Volumen von 41 Milliarden Dollar informiert, die dann in Form von Wertpapieren gebündelt und weiterverkauft wurden. Zwar habe die Bank selbst keine Kredite in größerem Umfang begeben. Doch Investoren hätten "katastrophale Verluste" erlitten, weil die Bank sie nicht richtig über die Gefahren aufgeklärt habe, sagte US-Staatsanwalt Richard Donoghue. Die US-Behörden sehen es als erwiesen an, dass Banken mit solchen Geschäften maßgeblich zur weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 beitrugen.
Die UBS weist die Vorwürfe zurück. Sie habe nur in geringem Umfang die Rolle eines primären Herausgebers der Wertpapiere eingenommen. Die Bank will es auf einen Prozess ankommen lassen. Möglich ist, dass es in dessen Verlauf zu einer Einigung kommt. Das war beispielsweise im Prozess des US-Justizministeriums gegen die britische Barclays-Bank der Fall. Das Ministerium schlug der Bank zunächst einen Vergleich über fünf Milliarden Dollar vor, den das Geldhaus jedoch ablehnte. Während des Prozesses kam es dann doch noch zum Vergleich, der für Barclays mit zwei Milliarden Dollar weitaus günstiger ausfiel, als das erste Vergleichsangebot. Die UBS hofft auf ein ähnliches Szenario – die Banker sprechen von einer Strafzahlung im dreistelligen Bereich, auf jeden Fall unter einer Milliarde Dollar.
Auch in Frankreich sieht sich die UBS mit milliardenschweren Strafforderungen konfrontiert. Sie steht wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche vor Gericht. Die französischen Staatsanwälte fordern eine Geldbuße von 3,7 Milliarden Euro, das Urteil wird kommender Woche erwartet. Zusätzlich verlangt die Regierung als ziviler Nebenkläger eine Schadenersatzzahlung von 1,6 Milliarden Euro.
Die UBS weist die Anschuldigungen in beiden Fällen zurück. Sie spricht von „irrationalen“ Beträgen und kündigte an, „sich mit zahlreichen faktischen und juristischen Argumenten zur Wehr zu setzen". Neben der UBS stehen auch sechs ihrer Manager vor Gericht. Dem Institut und seinen Mitarbeitern wird vorgeworfen, zwischen 2004 und 2012 Steuerflüchtlingen aus Frankreich geholfen zu haben, Geld in der Schweiz zu verstecken. Den Managern drohen zur Bewährung ausgesetzte Gefängnisstrafen von sechs bis 24 Monaten Dauer sowie Geldstrafen.
An der Börse sorgten die Nachrichten für Beunruhigung: Die UBS-Aktie gab zum Wochenschluss gut drei Prozent nach.