Finanzen

US-Justizministerium reicht Milliarden-Klage gegen UBS ein

Das US-Justizministerium hat Klage gegen die UBS eingereicht.
09.11.2018 15:37
Lesezeit: 1 min

Das amerikanische Justizministerium hat Klage gegen die UBS eingereicht, nachdem diese einem Vergleich in Höhe von knapp zwei Milliarden Dollar ausgeschlagen hatte. Das meldet die Nachrichten-Agentur Reuters. Grund der Klage sind angeblich illegale Wertpapier-Geschäfte am US-Immobilien-Markt.

Das US-Justizministerium wirft der größten Schweizer Bank Betrug beim Verkauf unsicherer milliardenschwerer Hypothekenverbriefungen vor. Das Geldhaus habe Investoren nicht richtig über die Risiken von Hypotheken mit einem Volumen von 41 Milliarden Dollar informiert, die dann in Form von Wertpapieren gebündelt und weiterverkauft wurden. Zwar habe die Bank selbst keine Kredite in größerem Umfang begeben. Doch Investoren hätten "katastrophale Verluste" erlitten, weil die Bank sie nicht richtig über die Gefahren aufgeklärt habe, sagte US-Staatsanwalt Richard Donoghue. Die US-Behörden sehen es als erwiesen an, dass Banken mit solchen Geschäften maßgeblich zur weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 beitrugen.

Die UBS weist die Vorwürfe zurück. Sie habe nur in geringem Umfang die Rolle eines primären Herausgebers der Wertpapiere eingenommen. Die Bank will es auf einen Prozess ankommen lassen. Möglich ist, dass es in dessen Verlauf zu einer Einigung kommt. Das war beispielsweise im Prozess des US-Justizministeriums gegen die britische Barclays-Bank der Fall. Das Ministerium schlug der Bank zunächst einen Vergleich über fünf Milliarden Dollar vor, den das Geldhaus jedoch ablehnte. Während des Prozesses kam es dann doch noch zum Vergleich, der für Barclays mit zwei Milliarden Dollar weitaus günstiger ausfiel, als das erste Vergleichsangebot. Die UBS hofft auf ein ähnliches Szenario – die Banker sprechen von einer Strafzahlung im dreistelligen Bereich, auf jeden Fall unter einer Milliarde Dollar.

Auch in Frankreich sieht sich die UBS mit milliardenschweren Strafforderungen konfrontiert. Sie steht wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche vor Gericht. Die französischen Staatsanwälte fordern eine Geldbuße von 3,7 Milliarden Euro, das Urteil wird kommender Woche erwartet. Zusätzlich verlangt die Regierung als ziviler Nebenkläger eine Schadenersatzzahlung von 1,6 Milliarden Euro.

Die UBS weist die Anschuldigungen in beiden Fällen zurück. Sie spricht von „irrationalen“ Beträgen und kündigte an, „sich mit zahlreichen faktischen und juristischen Argumenten zur Wehr zu setzen".  Neben der UBS stehen auch sechs ihrer Manager vor Gericht. Dem Institut und seinen Mitarbeitern wird vorgeworfen, zwischen 2004 und 2012 Steuerflüchtlingen aus Frankreich geholfen zu haben, Geld in der Schweiz zu verstecken. Den Managern drohen zur Bewährung ausgesetzte Gefängnisstrafen von sechs bis 24 Monaten Dauer sowie Geldstrafen.

An der Börse sorgten die Nachrichten für Beunruhigung: Die UBS-Aktie gab zum Wochenschluss gut drei Prozent nach.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.