EU-Parlamentarier wollen europäischen Banken beim Abbau von Wackelkrediten weniger harte Auflagen machen. Geplant sei, dass Geldhäuser für unbesicherte Problemdarlehen erst nach 24 Monaten Rückstellungen bilden müssen, hieß es in einem Entwurf der federführenden Berichterstatter des EU-Parlament, Roberto Gualtieri und Esther de Lange, am Dienstag. Das wären 12 Monate länger als im Entwurf der EU-Kommission. Für mit Immobilien besicherte notleidende Darlehen soll erst nach neun Jahren komplett Vorsorge getroffen werden müssen. Angenommen ist die Idee aber noch nicht - zunächst muss der Wirtschaftsausschuss zustimmen. Danach beginnen die Vermittlungsverhandlungen mit den Mitgliedsländern und der Kommission.
Sven Giegold von den Grünen im Parlament kritisiert die Brüsseler Herangehensweise als viel zu lasch. "Das US-amerikanische Aufsichtsrecht und die dort geltenden Rechnungslegungsvorschriften verlangen von Banken, notleidende Kredite innerhalb von sechs Monaten wertzuberichtigen."
Die in der Finanzbranche als "non performing loans" (NPLs) bekannten Kredite sind Folgen der Finanzkrise von 2008 und 2009. Firmen und Haushalte hatten damals massive Probleme, das von Banken geliehene Geld zurückzuzahlen. Die EU-Kommission machte im Frühjahr Vorschläge für verbindliche Regeln für den Umgang mit den Krediten. Das Vorhaben ist Teil eines großen Pakets, mit dem Brüssel die Geldhäuser krisenfester machen will.
Mitte des Jahres schleppten die großen Banken der Euro-Zone immer noch faule Kredite im Volumen von 657 Milliarden Euro mit sich herum. Kredite gelten dann als ausfallgefährdet, wenn ihre Rückzahlung 90 Tage oder länger überfällig ist.