Finanzen

Deutsche Autobauer wollen US-Zölle mit Investitionen verhindern

Die deutschen Autokonzerne haben umfangreiche Investitionen in den USA angeboten, um Zölle auf Importautos zu verhindern.
05.12.2018 09:43
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach einem Spitzentreffen im Weißen Haus haben die deutschen Autobauer ein stärkeres Engagement in den USA angekündigt. Volkswagen-Chef Herbert Diess stellte eine Partnerschaft mit dem US-Autobauer Ford in Aussicht. "Wir sind in ziemlich fortgeschrittenen Verhandlungen und Dialog mit Ford, um eine globale Auto-Allianz aufzubauen, die auch die amerikanische Autoindustrie stärken würde", sagte er am Dienstag nach dem Treffen, an dem auch US-Präsident Donald Trump teilnahm. BMW kündigte weitere Investitionen in Höhe von 600 Millionen Dollar und die Schaffung neuer Jobs an.

Diess war mit Daimler-Chef Dieter Zetsche und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter in der Hoffnung nach Washington gereist, um die von Trump angedrohten Strafzölle auf Autoimporte aus der EU von bis zu 25 Prozent zu verhindern. Formal liegt die Verhandlungshoheit über das Thema Handel allerdings bei der EU-Kommission.

Zetsche sagte, er gehe davon aus, dass die Gefahr neuer Zölle nach dem Treffen gesunken sei. Zusätzliche Investitionen machte er davon abhängig, dass die Konditionen für die Unternehmen die gleichen blieben. Die Autobauer hätten einen "großen Schritt nach vorne" gemacht, um die Zölle zu vermeiden, sagte auch Diess.

Dabei spielen insbesondere die Investitionspläne eine Rolle. VW werde möglicherweise Ford-Produktionsstätten zur Fertigung von Autos nutzen, sagte Diess. Zudem werde der Bau eines zweiten Werks erwogen. Der deutsche Konzern verfügt bereits über ein Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee. Was das neue Werk angehe, so gebe es fortgeschrittene Gespräche in Tennessee, sagte Diess. Allerdings könnte es auch andere Optionen geben. Die Partnerschaft mit Ford bedeute nicht, dass VW sich an Ford beteiligen werde, fügte Diess hinzu. Mit der Kooperation solle auch Fords Position in Europa gestärkt werden. Einzelheiten würden im Januar mitgeteilt. Ford-Verwaltungsratschef Bill Ford sagte, die Gespräche mit VW verliefen "sehr gut". Zur Frage, ob VW-Fahrzeuge in Ford-Werken gebaut werden könnten sagte er, die Gespräche seien noch nicht an diesem Punkt angekommen.

BMW teilte mit, von 2018 bis 2021 weitere 600 Millionen Dollar in die Produktionsstätte in Spartanburg im Bundesstaat South Carolina zu investieren. Damit würden dort weitere 1000 Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt sichere BMW fast 70.000 Arbeitsplätze in den USA. Wie bereits zuvor mitgeteilt, prüfe BMW auch die Erschließung eines weiteren Standorts für die Antriebsfertigung in den USA.

An den Gesprächen im Weißen Haus nahmen US-Handelsminister Wilbur Ross, der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow teil. Auch Trump selbst sprach mit den Automanagern.

Trump hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Sommer zwar zugesagt, auf höhere Autozölle vorerst zu verzichten und stattdessen über den Abbau von Handelsbarrieren zu verhandeln. Unter dem Eindruck der Sparpläne von General Motors klang Trump dann aber in der vergangenen Woche schon wieder kämpferisch und drohte, die gesamte Branche in Haftung zu nehmen. Der größte US-Autobauer GM hatte zuletzt mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, fünf Montagewerke zu schließen und mit 8000 Beschäftigten rund 15 Prozent der Belegschaft zu entlassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...

DWN
Panorama
Panorama Ukraine-Krieg: Moskau meldet die Befreiung der Stadt Sudscha im Gebiet Kursk
13.03.2025

Moskaus Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die seit sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Politik
Politik AfD scheitert mit Klage gegen geplante Änderung des Grundgesetzes - Linke stimmen auch dagegen
13.03.2025

Die AfD ist mit dem Versuch gescheitert, die Sondersitzung des Bundestags mit den Beratungen über eine Änderung des Grundgesetzes zu...

DWN
Politik
Politik US-Regierung droht Shutdown – Schumer warnt vor parteipolitischer Blockade
13.03.2025

Der US-Senat steht vor einer wegweisenden Abstimmung, die das Risiko eines Regierungsstillstands birgt. Laut dem Minderheitsführer der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mietpreisbremse: Wie Conny Mieter-Ansprüche juristisch gegen Eigentümer durchsetzt
13.03.2025

Was einst schon einmal dem Start-up Flightright GmbH bei Flugreisen geglückt ist, nämlich für Verbraucher bei Airlines Entschädigungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall rüstet auf: Rüstungskonzern plant Aufstockung auf 40.000 Mitarbeiter
13.03.2025

Das Waffengeschäft boomt und damit Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall: Die Auftragsbücher sind so voll wie nie. Der...