Finanzen

Stimmung in der deutschen Wirtschaft bricht ein

Lesezeit: 1 min
05.12.2018 11:21
Die Stimmung der Einkaufsmanager in Industrie und Dienstleistungssektor in Deutschland und Europa verschlechtert sich deutlich.
Stimmung in der deutschen Wirtschaft bricht ein

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Geschäfte der Wirtschaft in der Euro-Zone sind im November so langsam gewachsen wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Der gemeinsame Einkaufsmanager-Index von Industrie und Dienstleistern fiel um 0,4 auf 52,7 Zähler, wie das Forschungsinstitut IHS Markit am Mittwoch zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer bleibt damit aber über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

"Produktion und Auftragseingang legten jeweils mit der niedrigsten Rate seit über zwei Jahren zu, da die Schwäche der Industrie zunehmend auf den Servicesektor übergesprungen ist", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Verstärkten Gegenwind liefern der Brexit, die Handelsstreitigkeiten, die Flaute im Automobilsektor sowie die gestiegene politische und wirtschaftliche Unsicherheit." Die Daten signalisieren laut Williamson ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes der Eurozone im vierten Quartal von 0,3 Prozent, nach 0,2 Prozent im Sommer.

Besonders stark kühlten sich die Geschäfte Markit zufolge jedoch in Deutschland ab. Hier rutschte das Barometer sogar auf den schlechtesten Wert seit vier Jahren ab. In Italien schrumpfte die Wirtschaft sogar.

Mitten im innenpolitischen Streit über den Brexit-Vertrag mit der EU rutschen auch die britischen Dienstleister nahezu in die Stagnation. Der Einkaufsmanagerindex fiel im November überraschend den dritten Monat in Folge, und zwar um 1,8 auf nun nur noch 50,4 Punkte. Einen schlechteren Wert gab es zuletzt im Juli 2016 unmittelbar nach dem Brexit-Votum, wie Markit mitteilte. Das Barometer liegt damit nur noch knapp über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Das Institut erwartet im laufenden vierten Quartal nur noch ein Mini-Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,1 Prozent, nachdem es im Sommer noch zu 0,6 Prozent gereicht hatte.

"Eine drastische Verschlechterung des Wachstums im Dienstleistungssektor führt dazu, dass die Wirtschaft im November kaum noch expandiert, da sich die Sorgen um den Brexit verstärken", sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. "Wenn die Nachfrage nicht wiederbelebt wird, ist ein Abrutschen in den wirtschaftlichen Abschwung zum Jahreswechsel durchaus möglich." Die Dienstleister sind der dominierende Sektor in Großbritannien. Ihre Geschäftserwartungen liegen inzwischen auf dem zweitniedrigsten Stand seit der globalen Finanzkrise.

Großbritannien will der EU Ende März Goodbye sagen. Zahlreiche Abgeordnete auch aus der Partei von Premierministerin Theresa May laufen aber Sturm gegen den Brexit-Vertrag mit der EU. Sollte das Unterhaus die Vereinbarung am 11. Dezember ablehnen, droht ein ungeregelter EU-Ausstieg, was vor allem die Wirtschaft fürchtet. Notenbankchef Mark Carney bekräftigte zuletzt Warnungen vor größeren wirtschaftlichen Schäden im Fall eines Austritts ohne Abkommen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...