Finanzen

Nachfrage nach Smartphones sinkt weltweit

Lesezeit: 2 min
05.12.2018 17:31
Das Wachstum im Markt für Smartphones ist verschwunden, es droht ein Rückgang der Nachfrage. Apple ist bereits in Schwierigkeiten geraten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Wachstum bei den weltweit verkauften Smartphones ist seit einigen Monaten zum Erliegen gekommen. Apple versucht inzwischen, sich mit Sonder-Rabatten und Rückkauf-Aktionen gegen den Nachfrageschwund zu behaupten.

Wie aus Daten von Apple hervorgeht, gab es zuletzt Ende 2015 mit etwa 20 Prozent gegenüber Ende 2014 ein beträchtliches Wachstum bei den Verkäufen von iPhones. Im Jahr 2016 gab es erstmals deutliche Rückgänge bei der Nachfrage, inzwischen stagniert diese seit Anfang 2017. Anfang 2018 wurde bekannt, dass die Zahl der Verkauften Smartphones weltweit erstmals sank.

Beobachter erklären das Phänomen mit einer Sättigung des Marktes und den hohen Preisen, welche Apple für seine Produkte verlangt.

Die Großbank HSBC stufte die Apple-Aktie vor Kurzem in einer Empfehlung an Investoren von „Kaufen“ auf „Halten“ herunter. Das Preisziel mit Blick auf die kommenden 12 Monate wurde von 205 Dollar auf 200 Dollar gesenkt. Begründet wurde dieser Schritt mit dem Ende des Nachfragewachstums bei Apple-Geräten und der hohen Abhängigkeit des Gesamtgeschäfts von den iPhones:

„Apples bemerkenswertes Wachstum bei den verkauften Einheiten ist vorbei. Die Einnahmen werden nur noch durch Preiserhöhungen und die Entwicklung neuer Dienstleistungen unterstützt. Die stagnierende Nachfrage hat Apples Aktienkurs belastet und ebenso denjenigen seiner Zulieferer. Was einmal ein Erfolgsrezept war – ein konzentriertes Portfolio beliebter und teurer Produkte – trifft nun auf die Realität der Marktsättigung“, heißt es in dem Bericht.

Wie Bloomberg berichtet, ist Apple inzwischen dazu übergegangen, Sonderrabatte und Rückkauf-Aktionen für Geräte einzusetzen, um den Umfang der Verkäufe zu stabilisieren. Bemerkenswert ist zudem, dass das Unternehmen vor einigen Wochen beschlossen hat, die Zahl der verkauften iPhones nicht mehr zu publizieren. Dies hatte Befürchtungen in der Branche genährt, dass die Verkaufszahlen inzwischen zurückgehen könnten.

Apple arbeitet derzeit an anderen Produkten, um die große Abhängigkeit vom iPhone auszugleichen – etwa an selbstfahrenden Autos, Videoplattformen oder Brillen zur Simulation virtueller Realität. Das Problem dabei ist, dass Apple hier auf erfolgreiche und bereits etablierte Konkurrenten trifft: „Diese Optionen sind riskanter als das iPhone, welches in den vergangenen Jahren Millionen von Kunden dazu veranlasste, alle zwei Jahre hunderte von Dollar für ein neues Gerät auszugeben. Die Öffentlichkeit interessiert sich zudem nicht für virtuelle Realität, während Netflix bei Videoplattformen uneinholbar vorneliegt, Alphabets Waymo den Markt für selbstfahrende Autos bedient und Amazon mit Prime über ein riesiges Digital-Angebot verfügt“, schreibt Bloomberg.

Der Aktienkurs Apples ist in den vergangenen Monaten deutlich eingebrochen. Während dieser Anfang Oktober noch bei über 230 Dollar lag, notiert er derzeit bei etwa 180 Dollar. Der Kursverfall bei Apple – wie auch bei anderen Großkonzernen aus der Technologiebranche – hat Auswirkungen auf die Anlageportfolien von Investmentgesellschaften und Privatinvestoren aus aller Welt, welche in den vergangenen Jahren immense Summen in das Unternehmen geleitet hatten.

Alleine die Schweizerische Nationalbank hat Apple-Aktien im Gesamtwert von 3,23 Milliarden Dollar (etwa 15,8 Millionen Aktien) gekauft – Apple ist damit der größte Einzelposten in der Bilanz der staatlichen Notenbank. Bemerkenswert ist, dass die SNB Mitte November rund 1 Million Aktien von Apple und hunderttausende Aktien von Amazon und Microsoft abgestoßen hat, wie inside-it.ch berichtet.

Die Stagnation auf dem Weltmarkt für Smartphones hat auch viele Zulieferunternehmen aus der Branche getroffen. Sorgen um ein Nachfrage-Rückgang hatten europäische Technologiewerte am Mittwoch ins Wanken gebracht. Im deutschen Leitindex Dax zählten Infineon mit einem Abschlag von 2,4 Prozent auf 18,36 Euro zu den größten Verlierern. Titel von SAP gaben bis zu 2,2 Prozent ab. Papiere von STMicroelectronics in Paris verloren mehr als zwei Prozent.

Händlern zufolge folgten die Anleger den Kursverlusten an den amerikanischen Börsen. Dort waren konjunktursensible Technologiewerte am Dienstag unter die Räder gekommen, da sich Investoren um das weltweite Wirtschaftswachstum sorgten. Der US-Halbleiter-Index Sox war um fünf Prozent eingebrochen.

Die Stimmung verdüsterte auch der in Taiwan ansässige Chiphersteller Nanya Technologies, dessen Aktien um mehr als acht Prozent abstürzten. Der Lieferant für Speicherchips verzeichnete im November Umsatzrückgänge in Höhe von knapp 20 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Das Unternehmen begründete die Schwäche mit negativen Auswirkungen des Zollstreits. Nanya schraubte deshalb auch die anvisierten Auslieferungsziele für das vierte Quartal nach unten.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...