Wirtschaft

Tsipras will Pipeline-Projekt TurkStream nach Griechenland holen

Griechenlands Premier Tsipras setzte sich bei der EU ein, um das türkisch-russische Pipelineprojekt über Griechenland verlaufen zu lassen.
07.12.2018 17:00
Lesezeit: 1 min

Griechenlands Premierminister Alexis Tsipras sagt in einem Interview mit der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS, dass Griechenland mit der EU-Kommission Gespräche zur Umsetzung des Pipeline-Projekts Turkish Stream (TurkStream) führe. Der europäische Teil des zweiten Pipelinestrangs von TurkStream würde demnach auch über Griechenland führen.

Der Premierminister hebt hervor, dass die Energiezusammenarbeit ein sehr wichtiger Bereich in den griechisch-russischen Beziehungen ist. "Wir schätzen, dass Russland ein wichtiger Partner im Energiesektor ist, da es über reiche Energiequellen verfügt", so Tsipras. Seiner Meinung nach sind Athen und andere europäische Länder davon überzeugt, dass die Europäische Union eine Zusammenarbeit mit der Russischen Föderation bei der TurkStream-Pipeline aufnehmen muss. "Wir verhandeln innerhalb der EU. Ich glaube, dass unsere Argumente stark sind. Wir sind beharrlich und geduldig. Ich glaube, dass wir in Zukunft möglicherweise positive Ergebnisse erzielen werden", meint Tsipras.

Gazprom begann im Mai 2017 mit dem Bau des Meeresabschnitts der TurkStream-Gaspipeline. Der Bau endete am 19. November 2018. Die 930 Kilometer lange Pipeline führt durch das Schwarze Meer zum türkischen Ufer.

Im November erklärte Tsipras, Griechenland arbeite aktiv darauf hin, dass diese Gaspipeline durch das griechische Territorium nach Europa führt.

Der Kreml meldet in einer Mitteilung, dass Tsipras sich am 7. Dezember 2018 mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau treffen wird.

Nach Informationen des Blatt Daily Sabah wird derzeit 40 Prozent des Erdgases für Europa über die Ukraine transportiert. Russland will die Ukraine mit den Pipelineprojekten Nord Stream 2 und TurkStream umgehen. Bulgarien hofft, dass der zweite Strang von TurkStream über Bulgarien, Serbien, Ungarn und die Slowakei nach Europa verläuft. Mitte November wurde auf dem 3. Gipfel von Thessaloniki mit Vertretern der Balkanstaaten offen erklärt, dass sich Athen in Brüssel für den Bau von TurkStream auf europäischem Boden einsetzt.

Griechenland ist auch an der Trans Adriatic Pipeline (TAP) und an der Trans Anatolian Gas Pipeline (TANAP) interessiert. Nach Angaben von Tsipras sind auch diese beiden Projekte wichtig, um Griechenland als Transitland für Erdgas zu etablieren. Beide Projekte gehören dem südlichen Gaskorridor an.

Neben dem südlichen Gaskorridor gibt es ein weiteres Projekt im östlichen Mittelmeer. Das EastMed-Pipeline-Projekt, das Erdgas aus dem israelischen Leviathan-Erdgaseld nach Europa befördern soll, umfasst Israel, Nordzypern, Griechenland und Italien. Doch die Baukosten dieses Projekts belaufen sich auf etwa sieben Milliarden US-Dollar und die Frage der Finanzierung wurde noch nicht vollständig geklärt. Nikosia drängt auch darauf, die Pipeline über das Gasfeld "Aphrodite" mit einer LNG-Aufbereitungsanlage in Ägypten zu verbinden, die ebenfalls etwa eine Milliarde Dollar kosten soll.

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