Die Zahl der Asylanträge in der EU ist im dritten Quartal 2018 erneut leicht gestiegen. Von Juli bis September stellten 146 900 Menschen erstmals einen Antrag auf internationalen Schutz, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Das waren etwa vier Prozent mehr als zwischen April und Juni, als es schon einmal ein Plus in der gleichen Höhe gegeben hatte. Im Vergleich zur Hochphase der Flüchtlingskrise 2015 ist die Zahl jedoch deutlich zurückgegangen.
Der Großteil aller Anträge wurde mit 42 000 in Deutschland gestellt. Das waren rund 29 Prozent des Gesamtaufkommens und deutlich mehr als im zweiten Quartal (33 700). Im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße ist Deutschland aber längst nicht Spitzenreiter.
Hier liegt Zypern mit 2484 Anträgen je einer Million Einwohner vorn, gefolgt von Griechenland (1552) und Malta (1150). In Deutschland waren es gut 500 Gesuche pro Million Einwohner. Die wenigsten Anträge auf internationalen Schutz im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße wurden in der Slowakei (5), Ungarn (11) und Polen (20) gestellt.
Einen deutlichen Rückgang der Anzahl der Asylanträge gab es im dritten Quartal in Italien (minus 34 Prozent) und Spanien (minus 22 Prozent). Allerdings kommen beide Länder aus entgegengesetzten Richtungen. Während in Italien im Vor-Quartal schon einmal 23 Prozent weniger Menschen internationalen Schutz beantragt hatten als zuvor, hatte es in Spanien eine Zunahme um 85 Prozent gegeben. Die westliche Migrationsroute über Spanien war in diesem Jahr wegen der migrationsfeindlichen Politik Italiens besonders in den Fokus geraten.
Die meisten Asylsuchenden kamen im dritten Quartal aus Syrien (21 200), Afghanistan (11 200) und dem Irak (10 000). Sie allein machten fast ein Drittel (29 Prozent) aller Anträge aus.
Ende September lagen noch rund 873 300 unbearbeitete Anträge auf den Schreibtischen der Sachbearbeiter in der EU. Das war ein Prozent weniger als Ende Juni. Mit 396 800 Anträgen stand fast die Hälfte der Entscheidungen in Deutschland aus.