Politik

Syrien: Kurden wenden sich von USA ab, wollen Deal mit Assad

Die Kurden der PKK/PYD wollen einen Deal mit der syrischen Regierung aushandeln. Während sie eine Autonomie fordern, ist Damaskus gegen diesen Vorschlag.
07.01.2019 22:28
Lesezeit: 2 min

Der syrische Kurden-Vertreter Badran Jia Kurd sagte in der vergangenen Woche nach seiner Rückkehr von einem Besuch in Moskau, dass die Kurden in Syrien einen Deal mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad aushandeln wollen. Dabei sei es unerheblich, ob sich die US-Truppen aus dem Osten Syriens zurückziehen. Sollte ein derartiger Deal erzielt werden, könnte die Syrische Arabische Armee (SAA) in die von den Kurden-Milizen der PKK/PYD besetzten Gebiete, die sich östliche des Euphrat-Flusses befinden, vorrücken. "Wir sind der Ansicht, dass (Russland) versucht, mit Damaskus neue Wege zu eröffnen", zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters Jia Kurd.

Die PKK/PYD und die SAA haben im Verlauf des Syrien-Konflikts eine direkte Konfrontation vermieden. Die größte Herausforderung bei den anstehenden Gesprächen zwischen Damaskus und der PKK/PYD besteht darin, einen Ausgleich zwischen den rechtmäßigen territorialen Ansprüchen der SAA im Osten Syriens und dem Wunsch der PKK/PYD nach einer Autonomie zu finden. Ob dieser Ausgleich gelingen wird, bleibt unklar. Denn Syriens Außenminister Walid al-Muallim hatte zuvor gesagt, dass eine Autonomie der Kurden nicht in Frage komme. Jia Kurd meint, es gebe innerhalb der syrischen Regierung "konservative Elemente", die sich gegen eine politische Veränderung einsetzen. Diese Kreise wollen für den Osten Syriens eine ähnliche Vereinbarung wie in den westlichen Provinzen, die zuvor unter der Kontrolle von internationalen Söldner-Truppen standen. Allerdings würde dies eine Kapitulation und Entwaffnung der PKK/PYD nach sich ziehen. "Das wird von uns abgelehnt", so Jia Kurd.

Der US-Analyst Joshua Landis sagte der kurdischen Nachrichtenagentur Rudaw: “Wenn Syrien gegen die Kurden, die von den USA unterstützt werden, in den Krieg zieht, könnte die syrische  für die Regierung ruinös werden. Die Regierung steht bereits vor vielen Herausforderungen. Russland hat über ein Jahr lang erfolglos versucht, Damaskus dazu zu ermutigen, mit den kurdischen Behörden über eine Autonomie zu sprechen. Russland sieht die Kurden als Verbündete an und hofft, einen Krieg zwischen den beiden zu verhindern (...) Der beste Weg für Russland, die Türken von einer Autonomie zu überzeugen, wird sein, wenn die USA in die Verhandlungen einbezogen werden. Die Türkei wird wahrscheinlich sowohl auf die USA als auch auf Russland hören. Die Macht der syrischen Verbündeten einschließlich Russlands und des Irans sowie der regionalen Freiwilligen aus dem Irak und der libanesischen Hisbollah haben einen militärischen Sieg errungen, aber politisch ist es Syriens inter-religiöse und inter-ethnische Einheit, die diese militärischen Siege bedeutungsvoll gemacht hat. In der Föderalisierung Syriens - angeblich dadurch, dass den Regional-Gouverneuren weitere Befugnisse übertragen werden sollen-, würde diese Einheit zunehmend geschwächt werden. Dieser Schritt kann nur als eine regionale Identitätspolitik in einem gefährlichen Ausmaß beschrieben werden.”

John Bolton, nationaler Sicherheitsberater der USA, sagte am vergangenen Sonntag, dass der geplante Abzug der US-Truppen aus Ost-Syrien davon abhänge, ob die USA und die Türkei einen Deal zum Schutz der Kämpfer der PKK/PYD aushandeln können, berichtet CNBC. Eine türkische Militäraktion in Syrien müsse zudem "vollständig" mit den USA abgestimmt werden, um keine US-Truppen zu gefährden.

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