Hedge-Fonds beurteilen die Aussichten für die mittelfristigen Ölpreise kritisch, da sie mit dem Ausbruch einer Rezession in der Weltwirtschaft rechnen, berichtet CNBC. Auch die vom Ölkartell OPEC vereinbarten Produktionskürzungen könnten deshalb einen weiteren Preisverfall bei Rohöl nicht verhindern.
Die Fondsmanager reduzierten demnach die bullischen Positionen in Brent-Rohöl-Terminkontrakten und -Optionen in der Woche bis zum 31. Dezember 2018 um rund 10 Millionen Barrel, wie die am Freitag veröffentlichten Devisendaten zeigten. Damit verringerten sie praktisch ihre Wetten auf weiter steigende Rohölpreise.
Die Fonds haben ihre Netto-Long-Position für Brent-Rohöl auf gerade einmal 152 Millionen Barrel gesenkt, verglichen mit fast 500 Millionen Ende September 2018 und nahezu auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2015.
Die Preise für Brent-Rohöl sind in den vergangenen Tagen leicht auf 58 Dollar pro Barrel (159 Liter) gestiegen, nachdem sie Anfang Oktober 2018 von über 85 Dollar auf bis fast 50 Dollar gesunken waren.
Noch pessimistischer als gegenüber Rohöl waren Hedgefonds Ende des vergangenen Jahres im Hinblick auf den Diesel-Treibstoffe. Hier wurden die Netto-Long-Position um rund 9 Millionen Barrel verringert. Die positiven Netto-Positionen für ICE-Gasöl wurde auf nur 2 Millionen Barrel reduziert, nachdem sie Anfang Oktober noch einen Höchststand von 112 Millionen Barrel erreicht hatten.
Das Verhältnis von Long- zu Short-Positionen wurde auf knapp 1: 1 gesenkt, von einem Höchststand von über 30: 1 vor weniger als drei Monaten. Es ist der niedrigste Wert seit mehr als zwei Jahren. Der Verbrauch dieser sogenannten Mitteldestillate ist stark auf den Gütertransport per Schiff, Straße, Schiene und Flugzeug sowie auf das verarbeitende Gewerbe, den Bergbau und den Agrarsektor ausgerichtet.
Der Rückzug der Hedgefonds deutet deshalb darauf hin, dass sie die Entwicklung der Weltwirtschaft skeptisch sehen – eine Einschätzung, welche in den vergangenen Monaten durch zahlreiche negative Datensätze untermauert wurde.