Der Gründer des insolventen Container-Vermieters P&R soll sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs und wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft München I erhob Anklage gegen Heinz R., wie sie am Donnerstag mitteilte. Sie wirft dem 75-Jährigen vor, mit einem Schneeballsystem bis zu 54.000 Anleger um ihr Geld gebracht zu haben. P&R hatte Schiffs-Frachtcontainer als Kapitalanlage verkauft, die gleichzeitig an Reedereien oder Leasinggesellschaften weitervermietet wurden. Von 2007 an verkaufte das Unternehmen aus Grünwald bei München mehr Container an die Anleger als es tatsächlich gab. Das Geld, das neue Kunden investierten, wurde der Anklage zufolge nicht in neue Container gesteckt, sondern als vermeintliche "Rendite" an andere Anleger ausgeschüttet.
"Dabei wurden die Anleger auf Veranlassung des Angeschuldigten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft bewusst nicht darüber aufgeklärt, dass das Investment durch die desolate finanzielle Situation der P&R-Gruppe insgesamt mit einem Ausfallrisiko von mindestens 50 Prozent behaftet war", heißt es in der Mitteilung. Der P&R-Gründer sitzt seit September in Untersuchungshaft.
R., der P&R 1975 gegründet hatte, zog sich 2007 zwar aus der Geschäftsführung zurück, lenkte das Unternehmen seit Juli 2016 aber wieder selbst. Als P&R knapp zwei Jahre später Insolvenz anmeldete, gehörten dem Unternehmen nur noch gut 600.000 Container - die Anleger hatten aber für 1,6 Millionen Container insgesamt 3,5 Milliarden bezahlt. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Schaden auf 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro. Insolvenzverwalter Michael Jaffe versucht, einen Teil des angelegten Geldes zu retten, indem er das Vermietgeschäft weiter betreibt und die Container dann verkauft.