Unternehmen weltweit erwarten eine deutliche Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums. Das entsprechende Barometer sank im ersten Quartal auf minus 13,1 von minus 2,2 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner vierteljährlichen Umfrage unter fast 1300 Befragten aus 122 Ländern mitteilte.
"Die Weltkonjunktur schwächt sich zunehmend ab", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest zum vierten Rückgang des Indikators in Folge. Sowohl die Lage als auch die Aussichten wurden merklich pessimistischer eingeschätzt. Die Experten erwarten ein schwächeres Wachstum des privaten Konsums, der Investitionen und des Welthandels.
Das Wirtschaftsklima verschlechterte sich vor allem in den Industriestaaten. "Dabei stachen insbesondere die USA heraus mit einem Einbruch der Erwartungen und der Lagebeurteilung", sagte Fuest. "Aber auch für die Europäische Union revidierten die Experten ihre Einschätzungen deutlich nach unten." Dagegen blieb das Klima in den Schwellen- und Entwicklungsländern weitgehend unverändert, nachdem es in den zwei Quartalen zuvor jeweils stark rückläufig war. Im Nahen Osten und in Nordafrika kühlte es sich deutlich ab.
Das globale Bruttoinlandsprodukt dürfte nach Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr nur noch um 3,5 Prozent und 2020 um 3,6 Prozent zulegen, wie der IWF im Januar in seinem "World Economic Outlook" prognostizierte. Im Oktober hatte er für beide Jahre 3,7 Prozent vorhergesagt.
Die Finanzminister der Eurozone beraten heute ab 15 Uhr über die eingetrübte Konjunkturlage und Pläne für die Reform der Währungsunion. Die Minister der 19 Staaten der Währungsunion befassen sich dabei in Brüssel mit der jüngsten Konjunkturprognose der EU-Kommission. Sie hatte ihre Vorhersage für das Wachstum in der Eurozone am Donnerstag von 1,9 Prozent auf 1,3 Prozent deutlich gesenkt. Hintergrund ist die deutlich schwächere Wirtschaftslage in großen Mitgliedstaaten wie Deutschland und Italien.
Daneben befassen sich die Minister mit Plänen für die Schaffung eines eigenen Budgets für die Eurozone im EU-Haushalt, das Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vorgeschlagen hatte. Weiteres Thema ist die Entwicklung in Irland und Portugal, die während der Finanzkrise auf milliardenschwere europäische Hilfen angewiesen waren.