Deutschland

Bundesregierung erleichtert Importe von US-Flüssiggas

Die Bundesregierung will das Energiewirtschaftsrecht ändern, um leichter Flüssiggas aus den USA importieren zu können.
12.02.2019 10:53
Lesezeit: 1 min

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will den Import von Flüssiggas (LNG) aus dem Ausland erleichtern. Dazu soll das Energiewirtschaftsrecht geändert werden, wie aus einem Eckpunktepapier hervorgeht, das Altmaier am Dienstag präsentierte. Das dafür nötige Rechtsetzungsverfahren solle "noch vor der Sommerpause abgeschlossen werden, um allen Marktakteuren schnell Planungs- und Investitionssicherheit zu geben", heißt es.

Altmaier empfing am Dienstagvormittag unter anderem den Vize-Energieminister der USA, Dan Brouillette, zu einer US-deutschen Investorenkonferenz in Berlin. Daran nahmen auch Unternehmen beider Länder aus den Bereichen Gasförderung und -handel sowie der Flüssiggas-Infrastruktur teil.

Der direkte Import nach Deutschland könne zur Diversifizierung der Gasversorgung beitragen, sagte Altmaier auf der Konferenz. Er gehe davon aus, dass dazu mindestens zwei Terminals in Norddeutschland gebaut werden. Im Gespräch sind derzeit die Standorte Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven.

Zudem sollen die Rahmenbedingungen für die Errichtung einer entsprechenden Infrastruktur angepasst werden, kündigte sein Ministerium an. So sollen Fernleitungsnetzbetreiber verpflichtet werden, die erforderlichen Verbindungen zu errichten und die Terminals anzuschließen. Die Kosten sollen ohne Zeitverzug über die Gasnetzentgelte refinanziert und auf die Netznutzer abgewälzt werden. Bis zum Sommer soll ein entsprechendes Rechtsetzungsverfahren abgeschlossen sein.

Die Konferenz in Berlin findet statt, während Deutschland und die USA über die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2 streiten. Die USA kritisieren das Projekt scharf - und suchen gleichzeitig einen Absatzmarkt für ihre wachsenden Schiefergasvorkommen. Wegen der Transportkosten über den Atlantik ist das US-Gas bisher aber nicht konkurrenzfähig.

Deutschland verfügt bislang über keinen LNG-Terminal, ist wegen des Atom- und Kohleausstiegs künftig aber verstärkt auf Erdgas angewiesen. Bislang kommt es vor allem über Leitungen aus den Niederlanden, Russland und Norwegen.

"Energiesicherheit in Deutschland hat hohe Priorität für die Vereinigten Staaten", sagte US-Vize-Energieminister Dan Brouillette bei der Berliner Veranstaltung. Bislang liefere sein Land in zehn europäische Länder. Er sei sicher, dass Deutschland hinzukommen werde. "Die Frage ist nicht ob, sondern wann." LNG könne dazu beitragen, die Abhängigkeit von Energie aus Russland zu verringern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...