Deutschland

Bundesbank: Deutsche Firmen sind nicht auf harten Brexit vorbereitet

Aus Sicht der Bundesbank sind viele deutsche Unternehmen schlecht auf den Austritt Großbritanniens aus der EU vorbereitet.
13.02.2019 17:19
Lesezeit: 1 min

Die Bundesbank hält die Brexit-Vorbereitungen zahlreicher deutscher Unternehmen für lückenhaft und schlägt daher nun Alarm. Während Banken aus Sicht der deutschen Notenbank für den nahenden Austritt Großbritanniens aus der EU insgesamt gut gerüstet sind, gebe es bei den Firmen Nachholbedarf in Finanzangelegenheiten.

"Sorgen macht mir allerdings, dass sich viele Unternehmenskunden der Institute bisher nur unzureichend mit den Folgen des Brexit für ihre Finanzgeschäfte beschäftigt haben", sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling dem Handelsblatt. Großbritannien will die EU am 29. März verlassen. Noch immer ist unklar, ob es zu einem ungeregelten Austritt kommt mit unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen.

Wuermeling sagte, eine Vielzahl von Verträgen der Unternehmen müsse angepasst werden, damit Geschäfte auch bei einem harten Brexit fortgesetzt werden können. Banken hätten alle Kunden angeschrieben und darum gebeten, laufende Verträge Brexit-sicher zu machen.

Aber die Rückmeldungen seien nach Aussagen vieler Institute bisher verhalten gewesen. "Wir appellieren daher an alle Unternehmen und Privatkunden, auf entsprechende Aufforderungen von Banken spätestens jetzt zu reagieren." Im schlimmsten Fall könnten wichtige Vertragsbeziehungen nicht fortgesetzt und notwendige Transaktionen nicht getätigt werden.

Die Banken selbst haben laut Wuermeling bereits große Anstrengungen unternommen, sich auch auf den Fall eines harten Brexit vorzubereiten. Deshalb sehe er keine Gefahren für die Finanzstabilität. Laut EZB-Bankenaufsicht kommen auch Geldhäuser aus Großbritannien, die Geschäfte in die Euro-Zone verlegen wollen, mit ihren Umzugsplänen gut voran. Die meisten Banken, mit derartigen Vorhaben hätten vernünftige Fortschritte gemacht, sagte EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger in Sydney. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte umzugswillige Institute aus dem Vereinigten Königreich wiederholt dazu aufgerufen, sich rechtzeitig um künftig notwendige Banklizenzen in der EU zu kümmern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Elterngeld im Ungleichgewicht: Väter oft mit Höchstsatz, Mütter länger in Elternzeit
08.07.2025

Das Elterngeld bleibt ungleich verteilt: Während rund ein Drittel der Väter den Höchstsatz beziehen, nehmen Mütter deutlich häufiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsencrash, Blase oder Börsenrally? So brisant wird das zweite Halbjahr an den Aktienmärkten
08.07.2025

Zins-Chaos, Trump-Drohungen und eine Blase bei Rüstungsaktien: Drei Top-Strategen warnen vor einem explosiven Börsenhalbjahr – mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exportflaute durch Handelsstreit: Unsicherheit belastet deutsche Firmen
08.07.2025

Trotz einer weiteren Fristverlängerung im Zollkonflikt mit den USA bleibt die Lage für deutsche Exportunternehmen angespannt. Die...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....