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Commerzbank: Deutsche Banken wegen EZB nicht mehr wettbewerbsfähig

Lesezeit: 2 min
14.02.2019 11:44
Die von der EZB verhängte Niedrigzinsen verhindern, dass deutsche Banken rentabel arbeiten und international wettbewerbsfähig sind, sagt die Commerzbank.
Commerzbank: Deutsche Banken wegen EZB nicht mehr wettbewerbsfähig

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Die Commerzbank dämpft trotz Zwischenerfolgen die Erwartungen. „Die Richtung stimmt. Aber das Umfeld mit den durch die Europäische Zentralbank verhängten Negativzinsen und Preisdruck setzt der Profitabilität von Banken in Deutschland enge Grenzen“, sagte Konzernchef Martin Zielke bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt. „Somit sind im deutschen Bankenmarkt international wettbewerbsfähige Renditen derzeit nicht zu erzielen", wird Zielke von der dpa zitiert.

Das Ziel, bis 2020 auf das materielle Eigenkapital eine Rendite von sechs Prozent zu erzielen, kassierte der Vorstand.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von den heute vorgelegten Zahlen der Bank:

Die Commerzbank hat dank höherer Kundenzahlen den Gewinn gesteigert und will erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende zahlen. "Wir wachsen bei Kunden, im Kreditvolumen und bei bereinigten Erträgen. Wir kommen voran und sind wieder dividendenfähig", erklärte Konzernchef Martin Zielke am Donnerstag. Trotz der niedrigen Zinsen stiegen die bereinigten Erträge um fünf Prozent auf 8,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um 8,4 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich schoss das Ergebnis auf 865 (Vorjahr: 128) Millionen Euro in die Höhe, nachdem im Vorjahr Kosten für den Abbau tausender Stellen die Bank belastet hatten. Damit schnitt die Commerzbank besser ab als von Analysten erwartet. Im Frankfurter Frühhandel legte die Aktie 3,6 Prozent zu.

Die Anleger erhalten für 2018 eine Dividende von 20 Cent je Aktie - erst die zweite Gewinnausschüttung seit der Rettung der Bank durch den Staat in der Finanzkrise. Den leidgeprüften Aktionären versprach Zielke, dass für 2019 eine Dividende in ähnlicher Höhe ausgeschüttet werden soll.

Künftig will die Commerzbank ihre Erträge jährlich um durchschnittlich drei Prozent steigern. Damit würde die Bank 2020 auf Einnahmen von 9,2 Milliarden Euro kommen. Das ursprünglich für 2020 angepeilte Ertragsziel von 9,8 Milliarden Euro hatte Finanzchef Stephan Engels im November gekippt und erklärt, die Erträge würde "leicht" darunter liegen. Zugleich will die Bank die Kosten drücken - nicht zuletzt durch den Abbau Tausender Stellen. Im laufenden Jahr sollen die Aufwendungen unter 6,8 (2018: 6,9) Milliarden Euro liegen und 2020 auf 6,5 Milliarden schrumpfen.

Dennoch hat die Commerzbank noch einen steinigen Weg vor sich, wie die Gewinnentwicklung sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft zeigt. Bis 2020 will das Geldhaus 14 Millionen Privatkunden in Deutschland haben, zwei Millionen mehr als 2016. Bis Ende 2018 hatte sie eine Million Neukunden geschafft. Zwar stiegen die bereinigten Erträge um fünf Prozent, der operative Gewinn sank wegen höherer Risikokosten nach der Komplettübernahme des Ratenkreditgeschäfts dennoch um 17 Prozent auf 735 Millionen Euro.

Im wichtigen Firmenkundengeschäft gingen die Erträge um 2,5 Prozent auf 3,5 Milliarden zurück. Zwar gewinnt die Commerzbank auch hier Kunden, doch der harte Preiswettbewerb und die schwäche Nachfrage nach Kapitalmarktprodukten setzen der Bank zu. Das Operative Ergebnis im Firmenkundengeschäft fiel um sieben Prozent auf 629 Millionen Euro zurück.

Den Anstieg des operativen Gewinns hatte die Bank daher der Abbausparte ACR zu verdanken, die für die Abwicklung des Schiffsportfolios und anderer ungewünschter Portfolien zuständig ist. Sie kam 2018 auf einen operativen Gewinn von 34 Millionen Euro nach einem Verlust von 264 Millionen Euro im Vorjahr.

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