Finanzen

EZB spielt mit dem Gedanken neuer Notkredite für Banken

Vertreter der EZB spielen mit dem Gedanken einer Neuauflage der Notkredite TLTRO für die Banken der Eurozone.
19.02.2019 10:56
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) treibt die Gefahr einer zögerlichen Kreditvergabe der Banken im Zuge der Konjunkturabkühlung um. Die Aktienkurse der Institute seien stark gesunken und ihre Ertragskraft sei vielfach sehr gering, sagte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Börsen-Zeitung.

Daher bestehe das Risiko, dass die Banken ihre Geschäftspraxis noch stärker an die Konjunkturentwicklung anpassen als sonst üblich. Zwar habe dies bislang nicht zu einem Rückgang der Kreditvergabe geführt. "Wir müssen aber sehr genau im Blick behalten, wie sich das entwickelt", sagte Praet. Insgesamt hätten sich die Finanzierungsbedingungen in den vergangenen Monaten etwas verschärft.

Nach Worten Praets hält sich die Zentralbank die Option langlaufender und sehr niedrig verzinster Kredite für die Banken - in der Fachwelt TLTRO genannt - weiterhin offen. Sie seien in der Vergangenheit ein "sehr nützliches" Werkzeug gewesen, um mit Störungen in der Übertragung der Geldpolitik auf die Wirtschaft umzugehen, und gehörten unverändert zum Instrumentenkasten. Die Kredite werden von der EZB aus dem Nichts geschaffen und in die Realwirtschaft geleitet.

EZB-Direktor Benoit Coeure hatte jüngst den Spekulationen an den Börsen auf solche Geldspritzen neue Nahrung gegeben. Er könne sich eine Neuauflage dieser Langfristkredite vorstellen, sagte er. Die nächste EZB-Zinssitzung der EZB ist am 7. März.

Derzeit besteht keine Dringlichkeit, das Kreditprogramm wieder hochzufahren. Dass darüber trotzdem öffentlich von Seiten der EZB gesprochen wird, zeigt, dass die Gefahr einer Rezession in der Weltwirtschaft von der Zentralbank ernst genommen wird. Mit der Aussicht auf neue TLTRO-Kredite soll den Banken der Eurozone signalisiert werden, dass sie im Ernstfall auf neue Hilfsmaßnahmen durch die EZB rechnen können.

Sowohl die europäischen Staaten als auch die Unternehmen und Haushalte haben inzwischen so viel Schulden aufgehäuft wie nie zuvor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...