Die Gelbwesten haben der französischen Wirtschaft laut französischer Regierung merklich geschadet. Ohne ihre Proteste hätte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2018 statt um 0,3 um 0,5 Prozent zugelegt, sagte Finanzminister Bruno Le Maire am Donnerstag. Das seien „sehr hohe Kosten". In absoluten Zahlen: 7,5 bis 12,5 Milliarden Euro. Bislang war die Regierung immer angegeben, dass die Proteste die Wirtschaftsleistung nur um 0,1 Punkte gedrückt haben, was etwa 2,5 Milliarden Euro entsprochen hätte.
Die teils gewalttätigen Demonstrationen der Gelbwesten hatten sich an Regierungsplänen zu Benzinpreiserhöhungen entzündet. Sie wuchsen sich rasch zu Massenprotesten gegen Emmanuel Macron aus, dem seine Gegner vorwerfen, ein Präsident der Reichen zu sein. Besonders im Pariser Zentrum machten viele Läden in der umsatzträchtigen Vorweihnachtszeit zeitweise dicht.
Die französische Wirtschaft schlug sich im vierten Quartal dennoch besser als die deutsche, wozu steigende Exporte und höhere Staatsausgaben beitrugen. Deutschland schaffte im vierten Quartal nur eine Stagnation, nachdem es im dritten Quartal sogar ein Minus von 0,2 Prozent hingelegt hatte. Die französische Wirtschaft dürfte der französischen Notenbank „Banque de France“ zufolge im laufenden ersten Quartal etwas an Schwung gewinnen. Das BIP werde von Januar bis März um 0,4 Prozent wachsen, sagte sie voraus.
Im Gesamtjahr 2018 erreichte die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone ein Wachstum von 1,5 Prozent. Dazu trugen insbesondere steigende Exporte und höhere Unternehmensinvestitionen bei. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt Frankreich für dieses Jahr ein Plus von 1,6 Prozent voraus.