Die chinesische Wirtschaft erholt sich wieder, beim Handelsabkommen zwischen dem Reich der Mitte und den USA sind Fortschritte zu verzeichnen: Prompt steigen Anleger wieder verstärkt in die europäischen Aktienmärkte ein. Sowohl der Dax und EuroStoxx50 stiegen um jeweils etwa ein Prozent und markierten mit 11.922 beziehungsweise 3.430 Punkten neue Sechs-Monats-Hochs.
„Ein mögliches Handelsabkommen zwischen den USA und China soll zu 90 Prozent stehen, während die restlichen zehn Prozent nur noch logistische Fragen der Umsetzung und Kontrolle seien", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. „Ist dem tatsächlich so und würde der Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten beigelegt, wäre das wohl entscheidende Risiko der vergangenen Monate aus dem Markt." Der Financial Times zufolge haben sich die USA und China in den meisten strittigen Fragen geeinigt.
„Für zusätzlichen Rückenwind sorgen auch besser als erwartete Wirtschaftszahlen aus China", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager der dortigen Dienstleistungsbranche erreiche mit 54,4 Punkten ein 14-Monats-Hoch.
Der Konjunkturoptimismus spiegelte sich auch am Rohstoffmarkt wider: Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 69,88 Dollar je Barrel (159 Liter) und der Preis für das Industriemetall Kupfer stieg um 1,2 Prozent auf 6502 Dollar je Tonne.
AUSWEG AUS DER BREXIT-SACKGASSE?
Gefragt war auch das Pfund Sterling, dessen Kurs 0,4 Prozent auf 1,3179 Dollar zulegte. „Theresa May vollzieht eine 180-Grad-Wende und sucht um kurz vor zwölf nun doch den Schulterschluss mit der Opposition", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Damit werde ein sanfter Brexit, bei dem Großbritannien in der EU-Zollunion bleibt, wahrscheinlicher.
Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen warnte dagegen vor überzogenen Erwartungen. Schließlich sei auch die oppositionelle Labour Party in der Brexit-Frage gespalten. „Ein Großteil fordert ein zweites Referendum, um den Brexit noch gänzlich zu verhindern." Außerdem sei die Zustimmung der EU zu einer erneuten Verschiebung des Austritts Großbritanniens über den 12. April hinaus fraglich.
Am Londoner Aktienmarkt waren die Optimisten allerdings in der Überzahl. Sie stiegen vor allem bei Eigenheimbauern wie Persimmon oder Taylor Wimpey oder Banken wie Barclays oder Lloyds. Deren Papiere verteuerten sich um bis zu 2,9 Prozent.
FUSIONS-FANTASIE UM PROSIEBENSAT.1
In Deutschland hievten Übernahmespekulationen ProSiebenSat.1 an die Spitze des MDax. Auslöser der Rally waren Überlegungen des Medienkonzerns „Mediaset“ zu einer grenzüberschreitenden Fusion. ProSieben gelte angesichts des geschrumpften Börsenwertes seit längerem als Übernahmekandidat, sagte ein Börsianer. Die Titel des deutschen Konzerns stiegen am Mittwoch zwar um bis zu 4,4 Prozent. Die Marktkapitalisierung ist mit rund drei Milliarden Euro aber weniger als halb so hoch wie noch vor einem Jahr.