Finanzen

Finanzmarkt der Türkei gerät erneut unter Druck

Lesezeit: 1 min
12.04.2019 12:03
Der Kurs der türkischen Landeswährung Lira sackt zum Dollar stark ab. Am Finanzmarkt gibt es erneut deutliche Verkaufstendenzen.
Finanzmarkt der Türkei gerät erneut unter Druck
Der Kurs der Lira zum Dollar auf 10-Jahres-Sicht. (Grafik: ariva.de)
Foto: Nico D

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aus Furcht vor einer weiteren Talfahrt der türkischen Wirtschaft ziehen sich Anleger aus der Börse in Istanbul zurück. Sie verkauften die Landeswährung und trieben den Kurs des Dollar am Freitag 1,4 Prozent in die Höhe auf 5,8135 Lira. Der Euro verteuerte sich um 1,9 Prozent auf 6,5754 Lira. Am späteren Nachmittag gewann die Lira wieder leicht auf 5,76 Lira pro Dollar hinzu.

Der Börsenleitindex fiel gegen den europäischen Trend um etwa ein Prozent. Türkische Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dadurch stieg die Rendite der bis 2045 laufenden Dollar-Bonds auf 8,078 von 7,950 Prozent. Die Nervosität der Investoren spiegelte sich auch am Markt für Credit Default Swaps (CDS) wider. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets türkischer Anleihen gegen Zahlungsausfall verteuerte sich um 13.000 auf 448.000 Dollar, teilte der Datenanbieter Markit mit.

Finanzminister Berat Albayrak hatte am Mittwoch unter anderem Hilfen für die Banken und Steuererleichterungen angekündigt. 

Der Finanzminister ist Insidern zufolge mit einer Charmeoffensive bei US-Investoren abgeblitzt. Wie Teilnehmer einer privaten Geschäftskonferenz in Washington berichteten, kam die Botschaft von Berat Albayrak dort nicht an. Der Schwiegersohn von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte demnach ein Bild der türkischen Wirtschaft gezeichnet, das sich deutlich aufgehellt habe - abzulesen an einer niedrigeren Inflation und einer besseren Leistungsbilanz.

Albayrak sowie Zentralbankchef Murat Cetinkaya konnten mit ihren Vorträgen in einem Washingtoner Hotel die Zweifel der 400 Teilnehmer am Zustand der Wirtschaft und dem Reformkurs der Regierung aber wohl nicht ausräumen: "Ich glaube nicht, dass jemand überzeugt werden konnte. Das lief nicht gut", sagte einer der Anwesenden, der anonym bleiben wollte. Die Zentralbank wollte sich nicht dazu äußern, beim türkischen Finanzministerium war zunächst keine Stellungsnahme erhältlich.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...