Finanzen

Wohlhabende werden seltener Ziel von Steuerprüfungen

Die Zahl der Steuerprüfungen bei Wohlhabenden ist seit 2010 um ein Drittel zurückgegangen.
21.04.2019 21:27
Lesezeit: 1 min

Die Zahl der Steuerprüfungen bei Superreichen ist laut einem Bericht des ZDF im Zeitraum von 2010 bis 2017 um 36 Prozent zurückgegangen. Der Sender berief sich am Freitag auf eine Aufstellung des Bundesfinanzministeriums. Demnach gab es 2010 bundesweit noch 1838 Betriebsprüfungen bei "Steuerpflichtigen mit bedeutenden Einkünften", 2017 dagegen nur noch 1170.

Entsprechend sei auch der Umfang der durch solche Prüfungen erzielten Steuermehreinnahmen deutlich zurückgegangen, hieß es weiter - von 404 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 266 Millionen Euro im Jahr 2017. Als "Steuerpflichtige mit bedeutenden Einkünften" gelten der Statistik zufolge Personen mit einem zu versteuernden Einkommen von mehr als 500.000 Euro.

"Dieser Rückgang ist überhaupt nicht akzeptabel", sagte die Linken-Haushaltspolitikerin Gesine Lötzsch dazu dem ZDF. Sie wies darauf hin, dass im selben Zeitraum die Zahl der Einkommensmillionäre in Deutschland deutlich angestiegen sei. "Der Fiskus verzichtet freiwillig auf Einnahmen, das können wir nicht hinnehmen", kritisierte Lötzsch.

Für die Steuerprüfungen sind die Länder zuständig. Mehrere vom ZDF angefragte Länder-Finanzressorts, etwa Bayern und Berlin, verwiesen dem Sender zufolge darauf, dass man Prüffälle "aus Effizienzgründen nach Risikogesichtspunkten" auswähle.

"Im Schnitt führen 75 Prozent der Prüfungen zu deutlichen Mehrsteuereinnahmen", sagte dem ZDF dagegen Thomas Eigenthaler von der Deutschen Steuergewerkschaft. "Würde man einen größeren Kreis prüfen, hätte man erhebliche Mehreinnahmen zu verzeichnen", gab der Experte zu bedenken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...