Finanzen

Schweden: Keine Zinserhöhung, Aufkauf von Staatsanleihen verlängert

Die schwedische Zentralbank kann oder will die Normalisierung ihrer Geldpolitik nicht einleiten. Stattdessen gibt es mehr Lockerung.
25.04.2019 17:18
Lesezeit: 1 min

Schwedens Notenbank hat Spekulationen auf eine weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr einen Dämpfer versetzt. Die Leitzinsen werden für eine "etwas längere Zeitspanne" auf dem aktuellen Niveau verharren als zuletzt im Februar in Aussicht gestellt, teilte die Notenbank am Donnerstag in Stockholm mit. Die nächste Zinsanhebung stellten die Währungshüter für das Jahresende oder Anfang 2020 in Aussicht. Zuvor hatten die Währungshüter noch eine Zinserhöhung für das zweite Halbjahr 2019 signalisiert.

Außerdem sollen die Zinserhöhungen in einem "etwas langsameren Tempo" stattfinden, wie es weiter hieß. Damit reiht sich die Notenbank ein in die Liste der Zentralbanken, die ihre Goldpolitik vor dem Hintergrund der lahmenden Weltwirtschaft und politischer Risiken nicht weiter gestrafft oder sogar wie die EZB gelockert haben. Vor allem die US-Notenbank Fed hatte zum Jahreswechsel einen stark beachteten Wandel ihrer geldpolitischen Ausrichtung signalisiert und weitere Zinserhöhungen vorerst auf die lange Bank geschoben.

Außerdem kündigte Schweden Notenbank nach der Zinssitzung an, ihre Anleihekäufe noch bis zum Dezember 2020 fortzusetzen. Ihren Leitzins beließ die Zentralbank wie erwartet auf minus 0,25 Prozent. Auf dieses Niveau hatte ihn die Notenbank im Dezember angehoben. Es war die erste Zinserhöhung seit sieben Jahren.

Nach Einschätzung des Ökonomen David Oxley vom britischen Analysehaus Capital Economics reagierte die schwedische Notenbank auf schwache Daten vom heimischen Immobilienmarkt. Außerdem seien die geldpolitischen Entscheidungen vor dem Hintergrund der Konjunkturschwäche in der Eurozone zu sehen, die auch das schwedische Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr belastet.

Schweden ist EU-Mitglied, zahlt aber nicht in Euro. Die aktuelle Lockerung der Geldpolitik, die auch als "taubenhaft" bezeichnet wird, sorgte am Devisenmarkt für starke Kursbewegungen. Die schwedische Krone geriet nach den geldpolitischen Entscheidungen deutlich unter Druck. Im Handel mit dem Euro verlor sie in kurzer Zeit etwa ein Prozent an Wert.

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