Finanzen

Stahlkonzern Voestalpine: „Erwarten massiv schlechtere Konjunktur“

Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine rechnet mit Blick auf die kommenden Monate mit einem deutlichen Abschwung in der Weltwirtschaft.
30.04.2019 11:26
Lesezeit: 1 min

Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine rechnet im gerade angelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 mit einer deutlich schwächeren Konjunktur und bereitet sich darauf auch mit weiteren Einsparungen vor, berichtet Reuters. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns auf eine massiv schlechtere Konjunktur einstellen", sagte Vorstandschef Wolfgang Eder am Montagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. "Das heißt, es gibt zusätzliche Kostenoptmierungsprogramme. Es gibt Effizienzsteigerungsprogramme." Diese könnten auch Zeitarbeiter treffen. Ein Stellenabbau bei den knapp 52.000 eigenen Beschäftigten sei nicht geplant.

Sorge bereiten der Stahlbranche mit Konzernen wie Thyssenkrupp und ArcelorMittal die Krise in der Automobilindustrie. Voestalpine erzielt hier etwa ein Drittel seines gesamten Umsatzes. "In der Autoindustrie gibt es nach vier Jahren Aufwärtsentwicklung eine begründete Befürchtung, dass einfach die Konjunktur sich aufgrund dieser langen positiven Entwicklung etwas abschwächen wird." Hinzu komme eine Unsicherheit durch neue Abgastests, die Nachfrage in China und der Zollstreit mit den USA.

Wahrscheinlich werde die zweite Jahreshälfte in der Autoindustrie noch schwieriger als die erste. "Wir gehen davon aus, dass wir die Bereiche, die im traditionellen Autobau betroffen sind, teilweise über die neuen Chancen in der E-Mobilität kompensieren können." Für Voestalpine sei die Situation aber nicht dramatisch. "Wir stehen in der Automobilindustrie auf relativ vielen Beinen." Der Konzern sei nicht von einzelnen Herstellern abhängig.

Für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr bekräftigte Eder den im Januar gesenkten Ausblick. Das Ebitda werde bei 1,55 Milliarden Euro liegen und das Ebit bei 750 Millionen Euro. Ursache für die Einbußen seien neben der Konjunkturschwäche in der Weltwirtschaft höhere Kosten beim Hochlauf des neuen Werkes in den USA und Rückstellungen für eine drohende Kartellstrafe. Letzteres hatte auch Thyssenkrupp die Bilanz im vergangenen Geschäftsjahr vermasselt. Die Ermittlungen des Kartellamts sind noch nicht abgeschlossen. "Wir haben Indikationen, dass das Bundeskartellamt detaillierter mit Entscheidungsvorschlägen bis zum Sommer oder über den Sommer auf die Unternehmen zugehen wird", sagte Eder.

Er bekräftigte, dass Voestalpine nicht an Geschäften von Thyssenkrupp und Tata Steel Europe interessiert sei, sollten die Konkurrenten im Fall einer Stahlfusion Bereiche abstoßen müssen. Voestalpine werde nicht Teil einer Konsolidierung der Stahlbranche sein. Das Geschäft spiele für den Konzern schon lange keine dominierende Rolle mehr. Der Manager legt im Juni die Zahlen für 2018/19 vor und tritt dann im Juli nach 15 Jahren an der Spitze ab.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...