Deutschland

Merkel: „Haben Verantwortung für Libyen, weil wir uns 2011 enthalten haben“

Lesezeit: 1 min
03.05.2019 11:18
Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge fühle die Bundesregierung eine Verantwortung für Libyen, weil man sich bei der Abstimmung zur westlichen Intervention im Jahr 2011 im UN-Sicherheitsrat enthalten habe.
Merkel: „Haben Verantwortung für Libyen, weil wir uns 2011 enthalten haben“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  
Libyen  

Bundeskanzlerin Angela Merkel pocht auf ein gemeinsames Vorgehen mit Frankreich und Italien im Bürgerkriegsland Libyen. "Es ist wichtig, dass Europa sich einigen muss, wie es vorgeht", sagte Merkel am Donnerstag am zweiten Tag ihrer Afrika-Reise in einer Diskussion mit Studenten in der Hauptstadt von Burkina Faso, Ouagadougou. "Ich werde versuchen, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass die italienische und französische Position kohärent ist“, wird sie von der dpa zitiert.

Deutschland fühle eine Mitverantwortung für die Lage in dem nordafrikanischen Staat, weil es sich im UN-Sicherheitsrat 2011 bei der Abstimmung über die westliche Militärintervention trotz Zweifeln enthalten habe. "Immer wenn man etwas nicht verhindern kann, hat man auch eine Verantwortung dafür", wird Merkel von der dpa zitiert.

Im Jahr 2011 hatten Frankreich, Großbritannien und die USA den langjährigen Machthaber Libyens, Mummar al-Gaddafi, gestürzt, indem sie mit Bombardements die Rebellen unterstützt hatten.

Merkel hatte sich am Mittwochabend mit den Präsidenten der fünf Sahel-Staaten Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad getroffen, um zu beraten, wie der Kampf gegen islamistische Gruppen in der Region sowie für mehr Wirtschaftswachstum in den Ländern verstärkt werden kann. Dabei hätten die Präsidenten zurecht von der EU gefordert, eine einheitliche Haltung zu Libyen einzunehmen. "Denn Libyen ist die Ursache für die Destabilisierung der Sahelländer", sagte Nigers Präsident Issoufou am Donnerstagabend nach einem Treffen mit Merkel in Niamey. Schlepperbanden brächten Migranten durch die Sahelländer nach Libyen und kehrten mit Waffen für die Milizen zurück. Merkel hatte am Nachmittag vor ihrer Visite in Niger die deutschen Soldaten besucht, die in Gao in Mali stationiert sind.

Hintergrund der Kritik an der EU ist die Zusammenarbeit Frankreichs mit General Chalifa Haftar, der die von den Vereinten Nationen anerkannte libysche Regierung in Tripolis bekämpft. Italien hingegen unterstützt die Regierung in Tripolis.

[newsletter-signup-telegram][/newsletter-signup-telegram]


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Legale Tricks: Steuern sparen bei Fonds und ETFs - so geht's!
20.05.2024

Steuern fressen einen großen Teil der Börsengewinne auf. DWN zeigt Ihnen 11 legale Wege, wie Sie Steuern bei Fonds und ETFs sparen und...

DWN
Panorama
Panorama In wenigen Klicks: Verbraucher finden optimale Fernwärme-Tarife auf neuer Plattform
20.05.2024

Eine neue Online-Plattform ermöglicht es Verbrauchern, die Preise für Fernwärme zu vergleichen, was eine bedeutende Rolle in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft IEA schlägt Alarm: Rohstoffmangel gefährdet Klimaschutzziele
20.05.2024

Die Internationale Energie-Agentur warnt vor einem drohenden Mangel an kritischen Mineralien für die Energiewende. Mehr Investitionen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fußball-EM 2024: Bierbranche hofft auf Rückenwind
20.05.2024

Weil die Deutschen immer weniger Bier trinken, schrumpft der hiesige Biermarkt und die Brauereien leiden. Eine Trendwende erhofft sich die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen „Irreführende Praktiken“: Shein muss deutsche Website anpassen
20.05.2024

Nach einer Abmahnung durch deutsche Verbraucherschützer hat Shein eine Unterlassungserklärung unterzeichnet. Laut vzbv-Chefin Pop machen...

DWN
Technologie
Technologie BYD baut erstes Werk in der EU: Eine Gefahr für Deutschlands Autobauer?
20.05.2024

Bereits seit Dezember 2023 steht fest, dass BYD, Chinas wichtigste und staatlich geförderte Marke für Elektroautos, ein Werk in Szeged in...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat (zweiter Teil): Die Welt ist im Wasserkampf
20.05.2024

Jörg Barandat war unter anderem militärischer Berater im Auswärtigen Amt sowie Dozent für Sicherheitspolitik an der Führungsakademie...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview mit Ex-Militärberater Jörg Barandat: „Wasser und Energie sind untrennbar miteinander verbunden.“
19.05.2024

Wasser sollte nicht getrennt von anderen Faktoren wie Energie und Klima betrachtet werden, sagt Jörg Barandat, langjähriger Berater...