Finanzen

Türkei: Inflation bei Lebensmitteln über 30 Prozent

Die Inflation in der Türkei ist weiterhin hoch. Bei Lebensmitteln übersteigt sie die 30 Prozent-Marke.
03.05.2019 14:08
Lesezeit: 1 min

Die Inflation in der Türkei ist im April gegenüber dem Vormonat leicht gesunken, bleibt aber mit 19,5 Prozent weiterhin hoch. Wie die türkische Statistikbehörde (Tüik) am Freitag mitteilte, gab es einen leichten Rückgang der Teuerungsrate im Verhältnis zum März, als sie 19,7 Prozent erreicht hatte. Am stärksten stiegen demnach die Preise für Lebensmittel, nämlich 31,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, und für Haushaltswaren und Möbel (27,6 Prozent).

Die türkische Lira war im vergangenen August inmitten eines politischen Streits mit den USA eingebrochen. Zwar stabilisierte sich die Währung nach Erhöhung der Leitzinsen auf 24 Prozent im September, doch trieb die schwache Währung die Preise für Importwaren in die Höhe. In der Folge erreichte die Inflation im Oktober einen Rekordwert von 25,2 Prozent, bevor sie in den vergangenen Monaten wieder unter 20 Prozent sank.

Um dem Anstieg der Lebenshaltungskosten zu begegnen, hat die Regierung in den Großstädten Ankara und Istanbul städtische Verkaufsstände für Gemüse eingerichtet, in denen Bürger sich zu reduzierten Preisen mit Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln eindecken können. Bei den Kommunalwahlen am 31. März erlitt die Regierung dennoch einen herben Rückschlag, als sie die beiden Metropolen Istanbul und Ankara an die Opposition verlor.

Die Zeitung Sözcü zitiert den oppositionellen CHP-Abgeordneten Aykut Erdoğdu: “Die monatliche Inflation bei Lebensmitteln und nicht-alkoholischen Getränken liegt bei 31,8 Prozent. Wir erleben die höchste Teuerungsrate seit 15 Jahren. Bei den nicht-verarbeiteten Lebensmitteln liegt die Inflation bei 45,7 und bei frischem Obst und Gemüse sogar bei 74 Prozent. Wenn man die Gemüse-Preise selektiv betrachtet, liegt eine Inflation von 96,3 Prozent vor. Bei Obst liegt hingegen eine Inflation von 30 Prozent vor (...) Die Energiepreise sind im Jahresvergleich um 52,3 Prozent und die Preise für Zwischenwaren sind um 34,7 Prozent gestiegen. Die Regierung ist unfähig, Rechnungen durchzuführen”

Währenddessen hat die türkische Regierung angekündigt, die Renten um acht Prozent erhöhen zu wollen. Zudem will sie ein Kreditprogramm für Kleine- und Mittelständische Unternehmen (KMU) umsetzen. Das Hilfspaket hat ein Volumen von umgerechnet 450 Millionen Euro. Die zinslosen Kredite werden eine Laufzeit von 60 Monaten haben, wobei die ersten zwölf Monate keine Tilgungen anfallen sollen. Allerdings sind die Kredite begrenzt auf umgerechnet 150.000 pro Kreditnehmer, berichtet die Zeitung Takvim.

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/specials/monatsabo/

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...