Deutschland

Europas größte Kupferhütte Aurubis übernimmt Recycling-Firma

Lesezeit: 2 min
25.05.2019 16:26
Mit der Übernahme des Recycling-Unternehmens Metallo für 380 Millionen Euro steigert die Hamburger Aurubis AG ihre Strategie der Nachhaltigkeit.
Europas größte Kupferhütte Aurubis übernimmt Recycling-Firma
Schlackenausbringung am Ofen in der Gießerei in Stolberg im Rheinland (Foto: Aurubis AG)
Foto: Stefan Bauer (c) 2015

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aurubis hat das belgisch-spanische Recycling-Unternehmen Metallo für 380 Millionen Euro gekauft. Europas größter Kupferhersteller weitet damit seine Aktivitäten deutlich aus. Metallo hat 530 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von zuletzt knapp einer Milliarde Euro.

Das belgisch-spanische Recycling-Unternehmen ist auf die Rückgewinnung von Kupfer, Nickel, Zinn, Zink und Blei spezialisiert, wie Aurubis am Mittwoch mitteilte. Diese Rohstoffe fallen wegen des Trends zur E-Mobilität, Digitalisierung und erneuerbaren Energien vermehrt als Metallschrott an und müssen recycelt werden.

Aurubis ist nicht nur Europas größter Hersteller von Kupfer, sondern auch bereits führend im Recycling des Metalls. Das Hamburger Unternehmen wurde bei der Metallo-Übernahme von der französischen Bank BNP Paribas beraten.

Metallo ist derzeit im Besitz des Finanzinvestors TowerBrook Capital. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Kartellbehörden grünes Licht geben. Damit rechnet Aurubis bis zum Jahresende. Es ist nach der Aufstockung der Anteile an der Deutschen Gießdraht die zweite Übernahme binnen eines Jahres.

Aurubis hatte schon vor einiger Zeit im Rahmen seiner neuen Strategie angekündigt, sich von einem reinen Kupferproduzenten zu einem Hersteller auch anderer Metalle zu wandeln. Der Verkauf der Walzproduktsparte an die Ulmer Wieland-Werke war unlängst wegen Kartellbedenken der EU gescheitert.

Die vor 100 Jahren gegründete Metallo Belgien mit Sitz in Beerse hat bereits in den 1960er Jahren Prozesse entwickelt, um Kupfer, Zinn und Blei aus niedrig-metallhaltigen Rohmaterialien zu recyceln. Metallo Spanien, früher unter dem Namen Elmet bekannt, wurde 1991 in Berango in der Provinz Biskaya in Spaniens Nordwesten gegründet.

Metallo-Übernahme stärkt Aurubis AG beim Thema Nachhaltigkeit

Das "Zero Waste"-Geschäftsmodell von Metallo verfolgt nach Angaben von Aurubis das Ziel, alle eingesetzten Materialien zu werthaltigen und marktfähigen Produkten zu verarbeiten und damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Dadurch steige der Beitrag von Aurubis zur Nachhaltigkeit.

"Ich freue mich, bereits kurz nach meinem Einstieg bei Aurubis diese positive Nachricht bekanntgeben zu können", sagte Roland Harings, der seit Montag stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG ist. Er ist auch der designierte Nachfolger von CEO Jürgen Schachler, der Ende Juni aus dem Unternehmen ausscheidet.

Schachler zufolge werden die Mengenströme und die Komplexität sekundärer Rohstoffe signifikant zunehmen. Grund dafür sind Trends wie Smart Home, E-Mobilität, Digitalisierung und erneuerbare Energien. Metallos Verarbeitungskompetenz und metallurgisches Know-how würden Aurubis' eigene Stärken ausgezeichnet ergänzen.

Anfang des Monats hatte die Aurubis AG ihren neuesten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. "Nachhaltigkeit liegt unseren Aktivitäten zugrunde und wird auch

weiterhin unser Handeln maßgeblich bestimmen", heißt es dort.

Und weiter: "Mit rund 700.000 Tonnen verarbeiteten Recyclingmaterialien im Jahr sind wir der größte Kupfer-Recycler weltweit – im Schnitt erzeugen wir rund ein Drittel der Kupferkathoden aus wiederverwertetem Material."

Im Oktober 2018 nahm Aurubis eine 3,7 Kilometer lange Leitung in Betrieb, mit der das Unternehmen Abwärme aus seinem Hamburger Werksgelände an den Partner enercity

weitergibt und so die östliche HafenCity mit Wärme versorgt.

"Dadurch sparen wir pro Jahr 20.000 Tonnen CO2 ein. So verbessern wir auch außerhalb unserer Werksgrenzen die CO2-Bilanz und leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende", heißt in dem Nachhaltigkeitsbericht.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Israel: Warum die Revolutionsgarde im Iran eine große Gefahr ist
15.04.2024

Der massive Raketen- und Drohnenangriff aus dem Iran auf Israel markiert einen Wendepunkt im langjährigen Konflikt der beiden Länder. Was...

DWN
Finanzen
Finanzen Kurz vor dem nächsten "Halving": Wie geht es mit dem Bitcoin weiter?
15.04.2024

Der Bitcoin hat in diesem Jahr eine rasante Rally hingelegt. Die bevorstehende Halbierung des täglich neugeschöpften Bitcoin-Angebots...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025 bei den Grünen: Habeck, Baerbock oder keine(r)?
15.04.2024

Die Debatte über die Spitzenposition bei den Grünen ist entbrannt. Doch bislang ist nicht einmal klar, ob die Partei bei der nächsten...

DWN
Politik
Politik Verkehrssektor verfehlt Klimaziele deutlich
15.04.2024

Die Klimaziele im Verkehrsbereich wurden erneut deutlich verfehlt. Die CO2-Emissionen müssten laut den politischen Vorstellungen so stark...

DWN
Politik
Politik Marktverzerrungen? Scholz fordert fairen Wettbewerb in China
15.04.2024

Deutsche Firmen klagen seit Jahren über einen verzerrten Wettbewerb auf dem chinesischen Markt. Die Elektroauto-Industrie steht im Fokus....