Die deutschen Banken sollen angesichts der Wirtschaftsabkühlung nach dem Willen des Ausschusses für Finanzstabilität (AFS) ihre Risikopuffer ausweiten. Ab dem 1. Juli sollten die Geldhäuser auf ihren sogenannten inländischen antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) noch einen Aufschlag von 0,25 Prozent zurücklegen, sagte Finanzstaatssekretär Jörg Kukies am Montag in Berlin, wie Reuters berichtet.
Dies diene der Prävention. Die Forderung entspricht einem harten Kernkapital in Höhe von 5,3 Milliarden Euro für die Branche. Der AFS habe bei seiner aktuellen Sitzung der Finanzaufsichtsbehörde BaFin eine solche Empfehlung ausgesprochen.
Die Behörde habe daran mitgewirkt und wolle eine entsprechende Verfügung zu Beginn des dritten Quartals erlassen, sagte BaFin-Chef Felix Hufeld. Die Banken hätten dann zwölf Monate Zeit, um die neuen Anforderungen schrittweise umzusetzen. "Der deutsche Bankensektor dürfte die mit der Aktivierung einhergehenden zusätzlichen Kapitalanforderungen überwiegend aus vorhandenem Überschusskapital erfüllen können", hieß es in einer Mitteilung des Finanzministeriums. Zumindest teilweise könnten also Kapitalerhöhungen nötig werden.
Mit der Maßnahme soll verhindert werden, dass Banken in einem verschärften Abschwung ihre Kreditvergabe einschränken und so die Abkühlung verstärken. Zuletzt war die Kreditvergabe schneller gewachsen als die Wirtschaft insgesamt. Zu aktuellen Risiken zählt die Bundesbank unter anderem einen harten Brexit, eine Überhitzung des deutschen Immobilienmarktes sowie überbewertete Kreditsicherheiten. "Wir sehen aber keine konkreten Anzeichen für akute Systemrisiken", sagte Finanzstaatssekretär Kukies.
Der Stabilitäts-Ausschuss sehe keine "akuten" Risiken, betonte Kukies. Es gebe aber geldpolitische Unsicherheiten. Er verwies auch auf Handelskonflikte. In dem Ausschuss vertreten sind das Finanzministerium, die Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Er soll Gefahren für die Finanzstabilität frühzeitig erkennen.