Am Mittwoch teilte der Generalstab des US-Militärs mit, dass sich das Weiße Hause bemüht, andere Nationen für die Gewährleistung der Sicherheit der Handelsschifffahrt in der Straße von Hormuz und anderen strategischen Seewegen des Nahen Ostens als Partner zu gewinnen.
US-Generalstabschef General Joseph Dunford sagte, dass die USA “jetzt mit einer Reihe von Ländern zusammenarbeiten, um zu prüfen, ob wir eine Koalition zusammenstellen können, die die Freiheit der Schifffahrt sowohl in der Straße von Hormuz als auch bei Bab al-Mandab garantiert”, berichtet Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL). Er nannte keine möglichen Partner, schlug aber vor, dass die Regierung Nationen mit dem politischen Willen identifizieren könne, die diese Aufgabe in den nächsten Wochen übernehmen wollen.
Im Rahmen des Plans würde die US-Marine Befehls- und Kontrollvorschriften sowie Nachrichtendienste zur Unterstützung der Operation bereitstellen, während die alliierten Seestreitkräfte Kriegsschiffe für Eskorten- und Patrouillenoperationen bereitstellen würden. “Die Erwartung ist, dass das eigentliche Patrouillieren und Begleiten von anderen durchgeführt wird”, so Dunford. Er merkte an, dass der Aufwand nach der Anzahl der interessierten Teilnehmer gestaffelt würde.
US-Präsident Donald Trump hatte die Unterstützung für die Sicherung der Schifffahrt im Nahen Osten in Frage gestellt und meint, dass die USA nicht so abhängig sind wie andere Nationen von Öllieferungen aus dem Persischen Golf. “Wir müssen nicht einmal dabei sein, denn die USA sind (bei weitem) der größte Energieproduzent der Welt!”, teilte er im vergangenen Monat über Twitter mit. Die USA wollen diese Aufgabe offenbar anderen verbündeten Staaten übertragen.
Während sich die Verbündeten der USA noch nicht offiziell zu einer von den USA geführten Sicherheitsoperation verpflichtet haben, hat die britische Royal Navy bereits damit begonnen, die britische Schifffahrt im Persischen Golf und in der Straße von Hormuz besser zu überwachen. Am Wochenende zeigte das AIS-Schiffspositionen und Schiffs-Tracking, dass die Fregatte HMS Montrose als überwachende Sicherheit für die in britischem Besitz befindlichen Tanker British Heritage und Pacific Voyager diente, die in geringer Entfernung neben oder hinterher fuhren. Eine Quelle aus dem britischen Verteidigungsministerium teilte Sky News mit, dass die Montrose in der Nähe sei, die Schiffe jedoch nicht offiziell eskortiert werden.
Hochrangige iranische Regierungsmitglieder hatten in der vergangenen Woche wiederholt vor möglichen Maßnahmen gegen die britische Schifffahrt gewarnt, um die Beschlagnahme eines iranisch kontrollierten Tankers im britischen Territorium von Gibraltar zu ahnden. “Wenn das Vereinigte Königreich den iranischen Öltanker nicht freigibt, sind unsere Beamten verpflichtet, einen britischen Öltanker zu beschlagnahmen”, teilte Mohsen Rezaee, der ein Mitglied des Beratungsgremiums des iranischen Obersten Führers Ali Khamenei ist, über Twitter mitgeteilt.
Der saudische Militärsprecher Oberst Turki al-Maliki behauptete am vergangenen Montag, die von Iranern unterstützten Houthi-Rebellen hätten einen erfolglosen Bombenangriff auf die Straße von Bab el-Mandeb durchgeführt, berichtet die New York Times. Nach Angaben von al-Maliki haben die saudischen Koalitionskräfte den Versuch vereitelt. Doch die Sprecher der Houthi-Rebellen wiesen eine Beteiligung zurück.
Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu führt aus: „Die Straße von Hormuz und die Bab al-Mandeb Straße haben eine herausgehobene Stellung beim weltweiten Ölhandel. Die Straße von Hormuz befindet sich zwischen dem Golf von Oman und dem Persischen Golf. Die ölproduzierenden Staaten im Nahen Osten nutzen diesen Seeweg, um die Märkte im Pazifik, Asien, Europa und Nordamerika zu erreichen. 40 Prozent des weltweiten Öls wird auf diesem Wege transportiert. Saudi-Arabien verschifft 88 Prozent seines Öls, die VAE, Kuwait und Katar jeweils 100 Prozent und der Irak 99 Prozent über die Straße von Hormuz. Aber auch der Iran selbst nutzt die Straße für seinen Öltransport. Eine Blockade der Straße von Hormuz würde sich insbesondere negativ auf die Wirtschaften Chinas, der restlichen asiatischen Importeure und Europa auswirken.”
Für Saudi-Arabien ist neben der Straße von Hormuz auch Bab al-Mandab sehr wichtig für den Ölexport. In vergangenen Jahr wurden 600.000 Barrel Rohöl pro Tag aus dem Persischen Golf an Käufer in Europa und Nordamerika versandt, so Bloomberg. Weitere 330.000 Barrel pro Tag wurden vom Hauptexportwerk Saudi-Arabiens in Ras Tanura in den Hafen Yanbu am Roten Meer verschifft. Zusätzlich gingen 120.000 pro Tag von Yanbu nach Asien in die entgegengesetzte Richtung. Die Gesamtexporte des Königreichs beliefen sich 2018 auf etwa sieben Millionen pro Tag.