Dem weltweit größten Autozulieferer Bosch machen der Konjunkturrückgang und der von der Politik vorangetriebene Umbruch in der Autoindustrie zu schaffen. "Der Rückenwind ist weg", sagte Vorstandschef Volkmar Denner der Süddeutschen Zeitung. "Wir rechnen derzeit damit, dass unser Umsatz in Summe in diesem Jahr nur auf Vorjahresniveau liegen wird. Und wir werden das hohe Renditeniveau des Vorjahres nicht halten können", sagte Denner.
Zudem sei nun ein deutlicher Stellen-Abbau geplant, vor allem an den Diesel-Standorten.Wie viele Arbeitsplätze gestrichen werden, sagte Denner nicht. "Natürlich müssen wir auf die zurückgehende Nachfrage reagieren", sagte Denner, der Umfang stehe noch nicht fest. Er fügte an: "Wir tun aber alles, um das sozialverträglich umzusetzen. Da gibt es viele Möglichkeiten: Zeitkonten, Abfindungsprogramme, Vorruhestandsregelungen, Reduzierung der Zahl der temporär Beschäftigten." Bosch beschäftigt derzeit 410.000 Menschen weltweit.
Bei dem Zulieferer hängen nach Angaben vom Mai weltweit etwa 50 000 der 410 000 Arbeitsplätze vom Diesel ab. In Deutschland sind es gut 15 000. Im vergangenen Jahr hatte Bosch 600 Stellen in dem Bereich abgebaut, indem befristete Verträge nicht verlängert wurden oder Mitarbeiter zum Beispiel in Altersteilzeit geschickt wurden. Die weitere Entwicklung hatte Denner vom Marktverlauf abhängig gemacht.
Der Automarkt entwickle sich sehr schwach, "deutlich schwächer, als wir alle noch vor einem Jahr gedacht haben", sagte Denner dem Blatt. Es handele sich nicht um eine kurzfristige Delle, die schnell wieder aufgeholt werden könne. "Wir gehen in unserer Planung davon aus, dass die Automobilproduktion in den kommenden Jahren stagnieren wird, anders als in der Vergangenheit, als es fast immer aufwärts ging", so Denner.
Insbesondere der Rückgang bei Dieselmotoren wirke sich negativ aus. "Wenn wir bei einem Dieseleinspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer", sagte Denner.