Finanzen
Staat ist praktisch bankrott

Krise flammt wieder auf: Kurs des argentinischen Peso bricht ein

Der Kurs des argentinischen Peso zum US-Dollar brach am Montag ein. Es droht ein Wiederaufflammen der schweren Finanzkrise, welche in den vergangenen Monaten schlummerte.
12.08.2019 17:02
Lesezeit: 1 min

Argentiniens Landeswährung ist nach der Schlappe von Staatsoberhaupt Mauricio Macri bei einem wichtigen Stimmungstest zur Präsidentenwahl eingebrochen. Die Landeswährung fiel am Montag zum Dollar um mehr als 30 Prozent, ein Dollar wurde mit 65 Peso gehandelt und war damit so teuer wie nie zuvor.

Auch die Preise für Ausfallversicherungen auf argentinische Staatsanleihen stiegen deutlich. Der Kurs der vor zwei Jahren begebenen Anleihe mit einer extrem langen Laufzeit von 100 Jahren gab im Handel in New York stark nach.

Der Oppositionskandidat Alberto Fernandez, der zusammen mit der ehemaligen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner antritt, landete bei Vorwahlen 15,5 Prozentpunkte vor Macri. Analysten gehen nun davon aus, dass Macri kaum noch eine Chance auf einen Sieg bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl im Oktober hat.

Investoren beurteilen Fernandez kritischer als Macri, weil er sich in der Vergangenheit für Eingriffe der Politik in die Wirtschaft ausgesprochen hat. "Es ist ein schockierendes und praktisch unabänderliches Ergebnis, das ein Machtvakuum in der Regierung hinterlässt in einer Zeit, in der sich die Wirtschaft in einer fragilen Lage befindet", sagte Shila Vilker, Analystin bei der argentinischen Beratungsfirma Trespuntozero.

Hinsichtlich der Angst von Investoren und Spekulanten bezüglich mehr staatlicher Kontrolle sollte beachtet werden, dass Argentinien praktisch insolvent ist und derzeit nur noch mithilfe eines IWF-Kredites in Höhe von 56 Milliarden US-Dollar über Wasser gehalten wird. Im vergangenen Jahr war Argentinien wirtschaftlich erheblich unter Druck geraten. Präsident Mauricio Macri ist es bislang nicht gelungen, das enorme Staatsdefizit zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu steigern. Als wegen der Zinserhöhungen in den USA viele Anleger ihr Kapital aus den Schwellenländern abzogen, geriet die argentinische Wirtschaft in den vergangenen Monaten ins Trudeln. Der Dollar verteuerte sich gegenüber dem Peso im Jahr 2018 um gut 100 Prozent, das war die stärkste Abwertung der Landeswährung seit 2002.

Die Vorwahl findet in Argentinien für alle Parteien gleichzeitig statt und ist verpflichtend. Weil die Parteien ihre Kandidaten bereits im Vorfeld bestimmt hatten, galt die Abstimmung als wichtiges Barometer für die eigentliche Präsidentschaftswahl, die am 27. Oktober ansteht. Um gleich in der ersten Runde zu gewinnen, braucht ein Kandidat mindestens 45 Prozent der Stimmen oder mindestens 40 Prozent und zugleich einen Vorsprung von zehn Prozentpunkten vor dem Zweitplatzierten. Andernfalls steht am 24. November eine Stichwahl an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage killen fürs BIP: Ist das wirklich eine gute Idee?
09.12.2025

Mehr Arbeitstage, mehr Wachstum – so lautet das einfache Versprechen für 2026. Doch die Debatte über einen möglichen Wegfall eines...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic BMW: Er folgt auf Oliver Zipse
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...