Finanzen
Massive Flucht in ETF-Fonds

Weil internationales System in Aufruhr ist: Investoren suchen Schutz in Gold

Die Bestände der Gold-ETFs sind auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2013 angestiegen. Vor dem Hintergrund weltweit wachsender Spannungen suchen Investoren zunehmend sichere Anlageformen.
22.08.2019 15:50
Lesezeit: 1 min
Weil internationales System in Aufruhr ist: Investoren suchen Schutz in Gold
Bei Gold-ETFs wird das Vermögen in der Regel in Form von Goldbarren gehalten. (Foto: AFP) Foto: AFP

Gold hat zuletzt stark von seiner Rolle als Krisenanlage profitiert. Das erstarkte Interesse an dem Edelmetall zeigt sich auch an den massiven Zuflüssen in börsengehandelte Gold-Fonds (ETFs).

Die gesamten Bestände an börsengehandelten Gold-Fonds stiegen am Mittwoch auf 2.424,9 Tonnen. Das ist der höchste Stand seit 2013. Seit drei Jahren verzeichnen Gold-ETFs kontinuierliche Zuflüsse, wie von Bloomberg erhobene Daten zeigen.

Gold-ETFs verzeichnen starke Zuflüsse

Auf dem letzten Tiefpunkt Anfang des Jahres 2016 hielten die bekannten börsengehandelten Gold-Fonds insgesamt nur 1.425,1 Tonnen, das waren rund 1.000 Tonnen weniger als aktuell.

Der Goldpreis ist in diesem Jahr stark angestiegen. Hintergrund sind eine Verlangsamung des globalen Wachstums, der anhaltende Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die Turbulenzen am Anleihemarkt. Vieles deutet darauf hin, dass die USA auf eine weitere Rezession zusteuern könnten.

Der Anstieg des Goldpreises wurde durch die letzte Zinssenkung der US-Notenbank unterstützt. Zudem erwarten Investoren weitere Zinssenkungen noch in diesem Jahr. Diese Woche sagte der Investor Mark Mobius, dass Anleger derzeit Gold unabhängig vom Preis kaufen sollten.

Zentralbanken kaufen massiv Gold

Goldman Sachs erwartet, dass der Goldpreis in den nächsten sechs Monaten auf 1.600 US-Dollar pro Unze steigen wird. Der globale Leiter der Rohstoffforschung der Bank, Jeffrey Currie, sagte, dass Gewinne wahrscheinlich durch die Nachfrage nach ETFs und verstärkte Käufe der Zentralbank angeheizt werden.

Zentralbanken machten in der ersten Jahreshälfte etwa ein Sechstel der gesamten globalen Goldnachfrage aus. So kauft etwa Chinas Zentralbank seit Dezember letzten Jahres jeden Monat Gold hinzu. Seine offiziellen Goldreserven liegen inzwischen bei fast 2.000 Tonnen.

Goldproduktion in China geht zurück

Nach Angaben der China Gold Association hat China, der weltgrößte Goldproduzent, zuletzt zahlreiche veraltete Produktionsstätten geschlossen. Dem Verband zufolge sank Chinas Goldproduktion in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 9,6 Tonnen auf 180,68 Tonnen, was einem Rückgang um 5,05 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, berichtet China Daily.

"Chinas gesamte Goldproduktion ging zurück, da die Industrie ihre Produktionstechniken verbessert und einige Bergbaurechte klärt", sagte Zhu Yi, Analyst für Metalle und Bergbau bei Bloomberg. Dieser Abwärtstrend werde sich fortsetzen, da Chinas Goldindustrie von einer hohen Wachstumsrate zu fortschrittlichen Technologien und umweltfreundlichen Produktionsprozessen wechselt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Mail-Betrug im Mittelstand: Die unterschätzte Gefahr im Posteingang – und welche Maßnahmen schützen
27.12.2025

E-Mail-Betrug verursacht im Mittelstand mehr Schäden als Ransomware. Stoïk, ein auf Cybersecurity spezialisiertes Unternehmen, zeigt,...

DWN
Technologie
Technologie China überholt Europa: Wie europäische Energieprojekte den Aufstieg befeuerten
27.12.2025

Europa hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zum Aufbau der chinesischen Industrie beigetragen, ohne die langfristigen Folgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hoffnung auf den Aufschwung: Kann 2026 die Wirtschaftswende bringen?
27.12.2025

Nach mehreren Jahren der Stagnation und anhaltend schlechter Stimmung in vielen Branchen richtet sich der Blick der deutschen Wirtschaft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelspolitik ist von Unsicherheit geprägt: Experten erwarten weniger Investitionen
27.12.2025

Die Unsicherheiten in der Handelspolitik lassen die Investitionen schrumpfen und führen zu Wachstumsverlusten. Zölle schaden der...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...