Finanzen

Arme Staaten nehmen EU-Fördergelder kaum in Anspruch

Die Fördergelder des EU-Investitionsprogrammes werden offenbar sehr ungleich auf die Mitgliedsländer verteilt. über 90 Prozent der Mittel gehen in die 15 wohlhabendsten Staaten.
31.10.2016 01:42
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Vor über einem Jahr ist der Europäische Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) in Kraft getreten. Er sollte innerhalb von drei Jahren wirtschaftlich tragfähige Investitionsprojekte in einem Volumen von etwa 315 Milliarden Euro anstoßen. Als Anschubfinanzierung werden dafür insgesamt 21 Milliarden Euro von den EU-Mitgliedsländern sowie von der Europäischen Investitionsbank (EIB) beigesteuert.

Offenbar profitieren bislang aber nur die 15 wohlhabendsten EU-Staaten von dem Programm, wie aus einem Bericht der EIB hervorgeht, über den Reuters in seinem englischsprachigen Dienst berichtet. Die weniger wohlhabenden 13 Staaten – vor allem aus Ost- und Südosteuropa – nehmen das Programm dagegen nicht in Anspruch.

„Es ist bedauerlich, dass das Portfolio des EFSI hochgradig in der EU-15 konzentriert ist (92 Prozent) und die EU-13 unterrepräsentiert (8 Prozent)“, heißt es in dem Bericht. „Dies ist insbesondere deshalb problematisch, weil die meisten der weniger entwickelten Regionen in Europa in den osteuropäischen EU-13-Staaten liegen.“

Dem Bericht zufolge haben Spanien und Italien bisher am meisten von den Fördergeldern profitiert. Bemerkenswert ist, dass zu den größten Kapital-Beziehern auch Großbritannien gehört, welches in etwa zwei Jahren gar nicht mehr der EU angehören wird. Ende Juni – genau ein Jahr nach Lancierung des Programms – wurden der EIB zufolge insgesamt über 104 Milliarden Euro an Investitionen generiert, also fast exakt ein Drittel der auf drei Jahre zu verteilenden Gesamtsumme.

Die Ungleichgewichte in dem Investitionsprogramm sind bereits seit einigen Wochen bekannt. Dieses muss nach Ansicht von EIB-Chef Werner Hoyer künftig der gesamten EU zu Gute kommen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir alle Mitgliedstaaten erreichen“, sagte Hoyer im September.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schlug im September vor, Volumen und Laufzeit des Fonds zu verdoppeln: Binnen sechs Jahren sollen nun 630 Milliarden Euro an Investitionen angestoßen werden. Es soll zudem einfacher werden, Anträge einzureichen.

In Malta und Zypern gibt es bislang keine über den Fonds geförderten Projekte. Griechenland hat ebenfalls zahlreiche Vorhaben etwa zum Ausbau des Straßennetzes vorgeschlagen. Aus Regierungskreisen hieß es aber, das Problem sei hier, dass sich der Staat oder private Unternehmen vor Ort beteiligen müssten. Weder Staat noch Privatleute hätten aber das nötige Geld und die Banken vergäben keine Kredite.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...