Politik

Putin erlaubt UN, Islamisten-Söldner aus Aleppo zu eskortieren

Russland ist bereit, den Abzug der Islamisten von al-Kaida aus Aleppo durch die UN zu akzeptieren. Die Söldner müssten aber mit den Waffen aus der von ihnen überfallenen Stadt abziehen.
07.10.2016 18:07
Lesezeit: 1 min

Russland hat sich hinter den Vorschlag des UN-Syriengesandten Staffan de Mistura gestellt, Kämpfern der islamistischen al-Nusra-Front (al-Kaida-Untergruppe) freies Geleit aus der umkämpften Großstadt Aleppo zu gewähren. Russland sei bereit, sich bei der syrischen Regierung dafür einzusetzen, dass die Islamisten mit ihren Waffen aus der Stadt abziehen könnten, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Außenminister Sergej Lawrow am Freitag. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte Russland auf, für ein Ende des Bombardements von Aleppo zu sorgen.

Truppen der syrischen Armee rückten unterdessen offenbar weiter in den Ostteil der Stadt vor, der von den Söldnern kontrolliert wird. Die Soldaten hätten mehrere wichtige Stellungen eingenommen, erklärte das Militär laut Reuters. Den Rebellen zufolge wurden sie jedoch wieder zurückgedrängt. Das Viertel sei weiter unter Kontrolle der Aufständischen. Reuters kann den Widerspruch nicht aufklären.

Die Luftangriffe in Aleppo wurden wie angekündigt weiter zurückgefahren. "Bis jetzt gibt es keine Angriffe", sagte der Chef einer Zivilschutz-Organisation laut Reuters (ohne Namen). Das Militär hatte staatlichen Medien zufolge angekündigt, aus humanitären Gründen die Angriffe auf Ost-Aleppo zu verringern. Nach dem irrtümlichen Angriff der US-Koalition auf die syrische Armee und einer nachfolgenden Islamisten-Offensive ist Russland nicht mehr bereit, ohne Garantien Zugeständnisse zu machen.

Französischen Bemühungen um eine UN-Sicherheitsratsresolution zur Wiederherstellung des Waffenstillstandes in Syrien erteilte Russland folgerichtig eine Absage. Der Resolutionsentwurf enthalte etliche inakzeptable Punkte und politisiere die Frage der humanitären Hilfe, zitierte RIA Aussagen des stellvertretenden russischen Außenministers Gennadi Gatilow.

Russland unterstützt Präsident Baschar al-Assad politisch und militärisch. Russland wirft den USA vor allem vor, sie ließen den Extremisten der Nusra-Front, die sich inzwischen Fatah-al-Scham-Front nennen, freie Hand. Die Gruppe führt den Kampf gegen die syrische Armee im Osten Aleppos an. Die USA verbündeten sich mit Terroristen, um den Sturz Assads zu erreichen, lautet die Kritik Russlands. Die USA haben sich bisher mit einer entsprechenden Klarstellung zurückgehalten.

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