Politik

Merkel will Verschärfung der Russland-Sanktionen durchsetzen

Bundeskanzlerin Merkel fordert von der EU eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. US-Präsident Obama soll Merkel seine Unterstützung zugesagt haben, wenn die EU geschlossen für eine „harte Reaktion“ gegen Russland zu gewinnen seien.
16.10.2016 01:46
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundeskanzlerin Angela Merkel will bei den EU-Partnern für eine Verschärfung der Russland-Sanktionen werben. Das Thema solle beim Europäischen Rat am kommenden Donnerstag und Freitag zur Sprache kommen, berichtete die FAZ unter Berufung auf das Umfeld Merkels. Es habe sich "der Unmut über die Russen aufgestaut", hieß es demnach.

Eine Verschärfung der wegen des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen dürfte nicht nur bei den EU-Partnern schwierig durchzusetzen sein, sondern auch innerhalb der Koalition. Die SPD sowie mehrere südeuropäische Staaten lehnen eine Verschärfung ab. Erst am Mittwoch sprach sich der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault bei einem Treffen mit seinen deutschen und italienischen Kollegen dagegen aus, Russland wegen der Unterstützung der syrischen Regierung mit Strafmaßnahmen zu belegen.

Laut FAZ ist Merkel nach dem Luftangriff auf einen UN-Hilfskonvoi im Norden Syriens sowie angesichts des rücksichtslosen Vorgehens Moskau in der umkämpften Stadt Aleppo aber entschlossen, auf eine härtere Gangart zu dringen. Über die Urheber des Angriffs gegen den Hilfskonvoi liegen keine unabhängig überprüfbaren Erkenntnisse vor. Die Nato hat ausdrücklich vor Spekulationen über die Täter gewarnt.

Der Waffenstillstand war nach einem irrtümlichen Angriff der US-Koalition gegen die syrische Armee zusammengebrochen. Russland kämpft in Syrien gegen islamistische und internationale Söldner, die die Bewohner von Aleppo als menschliche Schutzschilder verwenden, wie der russische Außenminister Sergej Lawrow in dieser Woche erneut zu Protokoll gab.

Dem Bericht zufolge hat US-Präsident Barack Obama ihr telefonisch Unterstützung zugesichert, sollten sich die Europäer auf "eine harte Reaktion" einigen. Erwogen werden demnach Strafmaßnahmen gegen die russische Flugzeugindustrie sowie im Militärbereich. Ob Obama das wirklich gesagt hat, ist nicht nachzuvollziehen. Aktuell läuft eine intensive Desinformationskampagne der Geheimdienste gegen Russland. Die CIA hat angekündigt, einen Cyber-Angriff gegen den Kreml zu planen. Kreml-Sprecher Peskow sprach von einer "beispiellosen" Ankündigung einer Aggression. Russland werde sich darauf vorbereiten.

Zum völkerrechtswidrigen Krieg von Saudi-Arabien im Jemen hat sich Merkel bisher nicht geäußert. Die Saudis werden von den USA und Großbritannien unterstützt. Bei einem Luftangriff gegen eine Trauerfeier waren vor einigen Tagen über 100 Zivilisten getötet und mehr als 500 verletzt worden. Die Saudis erklärten am Samstag, dass es sich bei dem Angriff um einen Irrtum gehandelt habe. Saudi-Arabien ist der wichtigste Verbündete Deutschlands im Nahen Osten und ein hoch geschätzter Handelspartner.

Merkel kündigte am Sonntag an, die deutschen Militärausgaben massiv erhöhen zu wollen. Seit einiger Zeit wurde die deutsche Militär-Doktrin jener der Nato angepasst. Darin wird Russland als Feind und nicht mehr als Partner gesehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitszeitbetrug: Was Beschäftigte wirklich wissen müssen
15.08.2025

Früh einstempeln, spät ausloggen, aber zwischendurch privat surfen – viele nehmen es mit der Arbeitszeit nicht so genau. Doch genau...

DWN
Politik
Politik Kein Zufall: Trump macht Alaska zur Bühne für Putin
15.08.2025

Ein Treffen wie aus dem Drehbuch des Kreml: In Alaska, einst russisches Territorium, empfängt Donald Trump den wegen Kriegsverbrechen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Betriebsgründungen steigen: Mehr neue Unternehmen in Deutschland – trotz Wirschaftsflaute
15.08.2025

Steigende Gründungszahlen überraschen trotz schwieriger Wirtschaftslage. Besonders größere Betriebe legen zu – doch auch die Zahl der...

DWN
Politik
Politik Kontaktlinie, Feuerpause, Gebietsabgabe – darum geht es beim Alaska-Gipfel zwischen Trump und Putin
15.08.2025

Beim anstehenden Gipfel zwischen US-Präsident Trump und Kremlchef Putin in Alaska stehen heikle Ukraine-Themen auf der Agenda. Begriffe...

DWN
Politik
Politik Trump und Putin: In Alaska geht es um das Schicksal der Ukraine – die Hintergründe
15.08.2025

In Alaska treffen sich Donald Trump und Wladimir Putin zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg. Hinter verschlossenen Türen könnten...

DWN
Technologie
Technologie KI-Phone der Telekom: Angriff auf Apple und Samsung
15.08.2025

Ein Smartphone ohne sichtbare Apps – die Telekom wagt den Bruch mit einer jahrzehntelangen Gewohnheit. Ihr neues KI-Phone setzt ganz auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Intel-Aktie hebt nachbörslich ab: US-Regierung erwägt Einstieg bei Chipkonzern Intel
15.08.2025

Die US-Regierung könnte beim Chipkonzern Intel einsteigen – eine Nachricht, die Anleger elektrisiert. Doch was steckt wirklich hinter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Northvolt-Risiken: Wirtschaftsministerium erkennt keine neuen Probleme durch die Krise des Batterieherstellers
15.08.2025

Die Krise bei Northvolt wirft Fragen zur Sicherheit staatlicher Investitionen auf. Während das Wirtschaftsministerium Entwarnung gibt,...