Politik

EU will bei Gipfel keine neuen Sanktionen gegen Russland beschließen

Lesezeit: 1 min
19.10.2016 17:31
Die EU wird auf ihrem Gipfel keine neuen Sanktionen gegen Russland beschließen. Das bedeutet nicht, dass es nicht verdeckte andere Maßnahmen gegen Russland geben könnte.
EU will bei Gipfel keine neuen Sanktionen gegen Russland beschließen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Auf dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag wird nach Angaben aus der Bundesregierung keine Entscheidung über Sanktionen gegen Russland fallen. EU-Ratspräsident Donald Tusk habe angekündigt, dass die 28 Regierungen am Donnerstagabend darüber sprechen sollten, wie man mit Russland weiter umgehen solle, hieß es am Mittwoch in der Regierung. "Dieser Gipfel wird ... keine Entscheidungen treffen." Dies gelte auch für die im Zusammenhang mit dem russischen Militäreinsatz in Syrien ins Spiel gebrachten Sanktionen. "Ich gehe davon aus, dass sie jetzt auf dem Tisch liegen und nach dem Gipfel immer noch", sagte ein Regierungsvertreter.

Offenkundig in Antizipation dieser Entwicklung hatte Großbritannien zuvor laut Reuters abgekündigt, die Führung in Europa übernehmen zu wollen, wenn es um eine harte Linie gegen Russland geht.

Auch Bundeskanzlerin Merkel hatte gefordert, dass die EU härtere Sanktionen gegen Russland verhängen solle.

Es ist aber nicht zu erwarten, dass damit das Verhältnis schlagartig verbessert wird: Ein neuer Kampfplatz dürfte sich bei der Pipeline Nord Stream 2 ergeben. Der CDU-Politiker Norbert Röttgen fordert einen Baustopp. Im Cyberspace sind Konfrontationen zu erwarten: Die britische NatWest hatte vorübergehend die Konten des Staatssenders RT gesperrt. Beim EU-Gipfel soll inbesondere darüber beraten werden, wie der Einfluss Russlands auf rechte Parteien unterbunden werden kann. Die US-Geheimdienste untersuchen derzeit die Beziehungen, weil Washington Anhaltspunkte haben will, dass Parteien wie etwa der Front National, die ungarische Jobbik und die FPÖ von den Russen unterwandert sein sollen.

Die EU sei bereit, einen engen Dialog mit Russland zu führen,, sagte Tusk. Derzeit gebe es massive Meinungsverschiedenheiten auf verschiedenen Gebieten. Dies ändere aber nichts daran, dass die EU und Russland zusammenarbeiten sollten. "Das Interesse aller ist, mit Russland wieder in ein besseres Verhältnis zu kommen. Da liegen aber einige zu bewältigende Stolpersteine auf dem Weg."

Bereits am Mittwochabend treffen Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande in Berlin mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zusammen. Merkel und Hollande wollen den anderen 26 EU-Staaten dann auf dem Gipfel über die Gespräche informieren.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Mitarbeiter kämpfen um ihre Zukunft
30.04.2024

Tausende Thyssenkrupp-Arbeiter demonstrieren in Duisburg. „Zukunft statt Kündigung“ fordern sie, während Verkaufspläne des...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Financial Times: Trotz Sanktionen zahlen europäische Banken hohe Steuern an Russland
30.04.2024

Trotz EU-Sanktionen zahlen europäische Banken wie Raiffeisen und Deutsche Bank hohe Steuern an Russland – politische und wirtschaftliche...