Politik

Russland lockt die Philippinen: Schicken Sie uns Ihre Wunschliste!

Lesezeit: 2 min
23.10.2016 02:31
Russland hat die Philippinen aufgefordert, sich nach einem Bruch mit den USA unter seine Fittiche zu begeben. Doch Präsident Duterte ist bei dem Gedanken offenbar nicht ganz wohl.
Russland lockt die Philippinen: Schicken Sie uns Ihre Wunschliste!

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
China  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Russland möchte die philippinische Regierung unter Präsident Rodrigo Duterte bei ihrer Abkehr vom traditionellen Verbündeten USA unterstützen. Der russische Botschafter zeigte sich für Kooperationen auf verschiedensten Feldern aufgeschlossen.

„Formulieren Sie eine Wunschliste. Welche Art der Unterstützung erwarten sie von Russland und wir werden bereit sein mit Ihnen zu diskutieren, was getan werden muss und kann“, sagte Botschafter Igor Kowajew gegenüber GMA News am Freitag. Russland sei bereit, mit den Philippinen „auf jedem Gebiet“ zusammenzuarbeiten.

Kowajew betonte, dass Russland „sich nicht in die Angelegenheiten eines souveränen Staates einmischen werde“ und dass das „wahre Russland“ ganz anders sei, als es in amerikanischen Medien dargestellt würde. Die Philippinen und Russland hätten es „verdient, sich viel besser kennenzulernen“.

Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, hatte am Donnerstag in China offiziell den Bruch seines Landes mit dem langjährigen Verbündeten USA verkündet. Bei einem Besuch in Peking sagte Duterte vor Vertretern von Regierung und Wirtschaft, er erkläre die „Trennung“ von den USA. An Mittwoch hatte er bereits die zuletzt schon angedeutete außenpolitische Wende forciert und erklärt, die Philippinen würden sich von den USA ab- und China zuwenden. „Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen. Wir werden dort nur beleidigt“, sagte der 70-Jährige. Deshalb sei es Zeit für einen Abschied. Duterte ging in seiner Ansprache auch auf Russland zu und machte Präsident Putin Avancen.

Duterte steht in der Kritik, weil sich die Zahl der im Zusammenhang mit Drogenkriminalität getöteten Menschen seit seiner Amtseinführung im Frühsommer drastisch erhöht hat. Mit China streiten sich die Philippinen bisher über Territorialansprüche im Südchinesischen Meer – der politische Umschwung könnte zu einer Entspannung zwischen beiden Anrainerstaaten führen.

Wird der Bruch mit den USA tatsächlich vollzogen und findet eine Hinwendung an China und Russland statt, wäre dies ein schwerer Schlag für die Ambitionen der USA im Südchinesischen Meer und im Westpazifik. Die geopolitische Strategie Washingtons in diesen Regionen bestand in den vergangenen Jahrzehnten darin, das aufstrebende China durch eine „Kette“ verbündeter Staaten – von Japan und Südkorea im Norden über Taiwan bis zu den Philippinen und Vietnam im Süden – in Schach zu halten.

Der Handelsminister der Philippinen ruderte gegenüber dem Nachrichtensender CNN etwas zurück. Man habe nicht von einer „Abkehr gesprochen“, und der Handel und Investitionen mit den USA stünden nicht in Frage.

Duterte sagte, dass der Bruch kein Ende der diplomatischen Beziehungen bedeute. "Es ist kein Bruch der Verbindungen. Das wäre ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Das kann ich nicht machen", sagte Duterte am Samstag in seiner Heimatstadt Davao. In außenpolitischen Fragen wollten die Philippinen jedoch künftig ihren eigenen Weg verfolgen.

Duterte hatte bereits in der Vergangenheit gedroht, gemeinsame Militärübungen mit den USA zu beenden. Die gemeinsamen Patrouillen mit den USA im Südchinesischen Meer sind bereits vorläufig ausgesetzt. Bis zu Dutertes Amtsantritt Ende Juni waren die Philippinen einer der wichtigsten und loyalsten Verbündeten der USA in Asien.

Bloomberg analysiert, dass der Bruch in jedem Fall ein schwerer Schlag für die USA wäre, weil das gesamte militärische Konzept für Asien auf der engen Kooperation mit den Philippinen aufgebaut sei.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...