Hohe Kosten für den Ausbau der Elektromobilität sowie schlechtere Geschäfte im wichtigen Absatzmarkt USA haben bei BMW den Gewinn im Kerngeschäft gedrückt. In der Sparte Automobile schrumpfte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im dritten Quartal um 3,9 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro, wie der Münchner Autobauer am Freitag mitteilte. Weil von den drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce so viele Fahrzeuge wie nie verkauft wurden, und deshalb die Erlöse stiegen, blieb weniger Gewinn vom Umsatz hängen. Die Rendite in der Autosparte sackte unerwartet stark auf 8,5 Prozent ab. Damit blieb BMW hinter Konkurrent Daimler, der in seiner PKW-Sparte mit 11,8 Prozent glänzte und die weiß-blaue Kernmarke auch beim Absatz abhängte.
Audi als dritter Rivale im Kampf um die Führung im Oberklasse-Segment ist dagegen weit abgeschlagen. Die VW-Tochter hatte kürzlich erneut Hunderte Millionen Euro für die Bewältigung des Dieselskandals zurückgestellt. Die operative Rendite der Ingolstädter lag im dritten Quartal bei 4,6 Prozent.
BMW verkaufte zuletzt in den USA weniger Fahrzeuge. Der zweitgrößte PKW-Markt der Welt nach China schwächelt, die Hersteller reagieren mit Preisnachlässen. Das wiederum lastet auf der Rendite. Bei BMW liefen im dritten Quartal die Geschäfte in China wieder besser. Zudem sorgten höhere Finanzergebnisse dafür, dass die Münchner auf Konzernebene überraschend viel Gewinn einfuhren. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) zog auf 2,575 Milliarden Euro an, das sind 13,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch unterm Strich übertraf BMW die Erwartungen: Der Nettogewinn kletterte um 15,3 Prozent auf 1,821 Milliarden Euro.
Dieser Rekordgewinn sei "die Basis, um unsere Strategie weiterhin konsequent umzusetzen", sagte Vorstandschef Harald Krüger, der bei der Elektromobilität mehr Gas geben will. 2019 soll ein rein elektrischer Mini auf den Markt kommen, 2020 ein rein elektrischer Geländewagen X3. Trotz teurer Technik und bislang verhaltener Nachfrage nach batteriebetriebenen Fahrzeugen gilt für die Autosparte ein Renditeziel von acht bis zehn Prozent.
Für 2016 bekräftigte der BMW-Chef die Prognose: "Wir streben 2016 bei den Auslieferungen im Segment Automobile und dem Konzernergebnis vor Steuern leichte Zuwächse auf jeweils neue Bestmarken an." Der Konzern mit seinen drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce wolle auch in diesem Jahr der weltweit führende Hersteller von Premiumfahrzeugen bleiben. Betrachtet man die einzelnen Marken, lag zuletzt Mercedes vorn: Daimler lieferte von seiner Oberklasse-Marke in den ersten drei Quartalen weltweit knapp 1,54 Millionen Fahrzeuge aus, BMW rund 1,48 Millionen, Audi fast 1,41 Millionen.