US-Wähler verwenden eine App auf dem iPhone, mit der sie ihre Stimmen tauschen können. Damit soll die Wahl in den sogenannten „Swing-States“ beeinflusst werden.
Das Start-Up Trimian hat eine App entwickelt, mit der US-Wähler ihre Stimmen mit anderen Wählern tauschen können. Das Prinzip: Die App vernetzt User mit Usern in sogenannten Swing-States. In der Beschreibung der Gratis-App auf iTunes heißt es, sie sei für „jeden Demokraten, Republikaner, Unabhängigen, Libertären oder Grünen, der gegen Donald Trump ist“. Das Ziel: „Ob Du für Hillary Clinton, Gary Johnson oder Jill Stein bist, lass uns in einer Sache übereinstimmen: Niemals Trump.“
Die Wähler, die zum Beispiel in Florida für Jill Stein stimmen wollen, werden mit Wählern aus anderen Bundesstaaten vernetzt. Diese bieten dann an, in ihrem jeweiligen Bundesstaat für Jill Stein zu stimmen, wenn der Partner in Florida für Hillary Clinton stimmt. Damit könnte der Swing-State, der im komplizierten und unüberschaubaren US-Wahlsystem für die Wahlmänner wichtiger ist als ein anderer, für Clinton gewonnen werden.
Auf der Seite Trumptraders ist es möglich, sich über Facebook zu vernetzen. Man bekommt einen potentiellen Handelspartner zugewiesen, indem Facebook oder Apple die Daten des Partners abgleicht. Wenn die Kontaktaufnahme nicht gelingt, schlägt die App einen anderen Tauschwilligen vor.
Der Erfinder der App sagte dem New Yorker, es ginge um eine kreative Neuerfindung der amerikanischen Demokratie.
Das System kann durchaus relevant werden: Im Jahr 2000 entschieden letztlich 500 Stimmen für den Sieg von George W. Bush über Al Gore. Die Stimmen mussten monatelang immer wieder aufs Neue ausgezählt werden. Gore gestand erst knapp vor der Inauguration seine Niederlage ein.
Das System ist nach Ansicht eines Juristen in der Washington Post so lange nicht illegal, so lange man für den Stimmentausch nicht bezahlt wird oder ein Geschenk erhält. Das ist allerdings schwer zu überprüfen, zumal die Demokraten eine große Parteiorganisation haben, mit der sie ein solches Manöver durchführen kann.
Der Handel hat allerdings einen Haken: Man kann letzten Endes nicht überprüfen, ob der Partner wirklich für Clinton stimmt. Im Internet haben bereits republikanische Netzwerke aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen – um dann am Ende in dem fraglichen Swing-State für Trump zu stimmen.
Die Idee zeigt, dass der US-Wahlkampf auch ein Duell der großen Technologie-Konzerne ist. Laut Wikileaks hat Google-CEO Eric Schmidt ein eigenes Kampagnen-Programm für Clinton entworfen. Facebook und Apple unterstützen ebenfalls Clinton. Donald Trump wird dagegen vom deutschstämmigen Milliardär Peter Thiel unterstützt, der mit Palantir ein mächtiges Daten-Netzwerk aufgebaut hat, welches unter anderem für das Pentagon und die Geheimdienste arbeitet. Auch Google arbeitet eng mit dem Militär und den Diensten zusammen. Beide stehen im Wettbewerb um die lukrativen Etats der Behörden. Finanziert wird dieser Krieg der Internet-Giganten vom amerikanischen Steuerzahler.